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VBB: Erneut Kriminalität in BVG und S-Bahn

23.07.15 (Berlin) Autor:Max Yang

Wieder ist es in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Stationen in der Bundeshauptstadt Berlin zu verschiedenen Gewalttaten gekommen. In einer Straßenbahn der Linie M4 im Stadtteil Hohenschönhausen wurde am Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr eine schwangere 49-Jährige von einem Unbekannten fremdenfeindlich beleidigt und bespuckt. Der Unbekannte folgte ihr auch zu Fuß nach dem Ausstieg. Beim erneuten Aufeinandertreffen habe er die 49-jährige erneut beleidigt und anschließend gegen den Kopf geschlagen und ins Gesäß getreten. Einem 28-jährigen Zeugen, der dazwischentrat, schlug der Mann mit der Faust ins Gesicht, bevor er entkam. Nach Berichten in der Tagespresse hat das Opfer einen polnischen Migrationshintergrund.

Ebenfalls in einer Straßenbahn gerieten am Samstagabend in Prenzlauer Berg mehrere Unbeteiligte verbal in Streit, nachdem ein Unbekannter Müll fallen ließ. Ein später festgenommener 17-jähriger aus Kreuzberg trat einem 26-jährigen, der seine unvermittelt angegriffene gleichaltrige Freundin verteidigen wollte, gegen den Hinterkopf, sodass er zu Boden stürzte und eine Gehirnerschütterung erlitt. An mehreren innerstädtischen S-Bahnhöfen in Berlin nahm die Bundespolizei am Wochenende Ermittlungen auf, nachdem Fahrgäste mittels „gestopfter“ Automaten um ihr Wechselgeld gebracht wurden.

Am Sonntagmorgen gegen 1 Uhr wurde ein alkoholisierter 17-Jähriger aus dem Rheinland auf dem S-Bahnhof Alexanderplatz festgenommen, nachdem er quer über die Gleise lief und, von Polizisten ermahnt, diese mit Fußtritten attackierte, sie bespuckte und beleidigte. Bei einer Durchsuchung fanden sich u.a. drei Messer verschiedener Größen. Ebenfalls am Sonntagmorgen beobachteten Bundespolizisten, wie ein polizeibekannter, alkoholisierter 32-jähriger am Bahnhof Alexanderplatz einem vor ihm stehenden Reisenden mit einer Glasflasche auf den Hinterkopf schlug. Das 23-jährige Opfer aus Sachsen-Anhalt erlitt glücklicherweise keine Verletzungen. Der 32-jährige wurde nach medizinischer Behandlung wegen einer Schnittverletzung wieder auf freien Fuß gesetzt.

In Neukölln fassten Bundespolizisten am Sonntagmorgen einen polizeibekannten 17-jährigen rumänischen Staatsbürger auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Hermannstraße, der kurz zuvor einem jungen Briten in der S-Bahn der Linie 42 das Mobiltelefon entrissen hatte. Das Opfer erlitt bei dem Angriff leichte Abschürfungen am Arm. Der 17-jährige wurde seinem Vater übergeben.

Auch in Sachen ÖPNV-Sicherheit sieht Berlin bei einem internationalen Vergleich schlecht aus. Im U-Bahn-Netz Berlins wurden nach der Kriminalstatistik 2014 der Berliner Polizei 2.070 Gewalttaten registriert. In der London Underground sowie der DLR, die insgesamt über 2,5 mal mehr Fahrgäste befördern, allerdings auch mit Schranken, dauerhaft personalbesetzten Bahnhöfen sowie Videoüberwachung gesichert sind, waren es im Geschäftsjahr 2013/14 laut dem statistischen Jahrbuch der British Transport Police 2.589 Gewalttaten.

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