Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Jena: Automatische Ansagen starten

08.07.15 (Thüringen) Autor:Stefan Hennigfeld

In Jena werden künftig die Haltestellen elektronisch angesagt. Das soll Menschen mit Sehbehinderung unterstützen, sich zurechtzufinden – denn die können die Liniennummern und Fahrtziele nicht so einfach ablesen. Für sie ist es nicht immer leicht, in die richtige Straßenbahn oder den richtigen Bus zu steigen, ohne vorher mit dem Fahrer Rücksprache genommen zu haben. Das neue System der automatischen Außenansagen, das seit letzte Woche in den Bussen und Bahnen scharf geschaltet ist, schafft hier Erleichterung.

Mehr noch: Es ist ein wichtiger Schritt für das Jenaer Verkehrsunternehmen in Richtung noch mehr Barrierefreiheit. „In enger Abstimmung mit dem Jenaer Blinden- und Sehbehindertenverband und dem Behindertenbeauftragten der Stadt stellten wir nach dem Prinzip ‚So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.‘ eine Liste der Haltestellen zusammen, an denen die Orientierung schwerfällt und akustische Ansagen hilfreich sind. Wir sind froh, diesen Service ab sofort anbieten zu können“, sagte Nahverkehrs-Geschäftsführer Andreas Möller bei der Vorstellung des Systems. Insgesamt erfolgen die automatischen Ansagen zukünftig an 63 Straßenbahnhaltestellen, 64 Bushaltestellen sowie an 70 einzelnen Haltestellen, an denen auch der Regionalverkehr abfährt. Dafür wurde die Bordrechner-Software in 38 Straßenbahnen und 37 Bussen des Nahverkehrs installiert.

Marcus Barth, der Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Stadt Jena: „Die Initiative für diesen neuen Fahrgastservice geht zurück auf den Jenaer Blinden- und Sehbehindertenverband. Seine Mitglieder machten darauf aufmerksam, dass es an Haltestellen, an denen verschiedene Straßenbahn- oder Buslinien mit unterschiedlichen Fahrzielen abfahren, schwierig sei, in das jeweils richtige Fahrzeug einzusteigen.“ Barth zeigt sich froh, dass sich von nun an insbesondere sehbehinderte Menschen leichter orientieren und umsteigen können. Weiterhin appelliert er an das Verständnis von den Menschen, die nicht auf die Ansagen angewiesen sind und sich eventuell durch die akustischen Informationen gestört fühlen.

Kommentare sind geschlossen.