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Transdev übernimmt E-Netz Mittelsachsen

11.06.15 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat bekanntgegeben, dass die SPNV-Leistungen im Elektronetz Mittelsachsen künftig von Transdev gefahren werden sollen. Der Zuschlag kann jedoch erst nach dem Ablauf der Einspruchsfrist erfolgen, welche (wie üblich) zehn Kalendertage beträgt. Der Verkehrsvertrag beginnt im Juni 2016 und soll bis Dezember 2030 laufen, wobei der VMS im Dezember 2025 ein ordentliches Kündigungsrecht hat, die im Zusammenhang mit der Elektrifizierung zwischen Hof und Nürnberg steht, um wieder durchgehende Züge zwischen Dresden und Nürnberg zu ermöglichen.

Der kurze Vorlauf ist unproblematisch, da die Züge von Alstom geliefert und instandgehalten werden. Dieser Auftrag wurde bereits vor längerer Zeit erteilt. Die Ausschreibungsbedingungen waren es auch, die DB Regio dazu bewogen haben, auf eine Angebotsabgabe zu verzichten. Obwohl man das Netz aktuell betreibt, war von vornherein klar, dass ein anderer Betreiber zum Zuge kommen wird.

„Ich bin stolz, dass wir mit unserem attraktiven Angebot im Wettbewerb ein weiteres Mal überzeugen konnten“, sagt Christian Schreyer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Transdev in Berlin. „Zusammen mit der Ende 2015 erfolgenden Betriebsaufnahme des RE 6 (Leipzig – Chemnitz) wird die Mitteldeutsche Regiobahn künftig eines der größten Eisenbahnverkehrsunternehmen im Freistaat Sachsen sein. Wir werden darüber hinaus auch hier unsere Kompetenz als Vertriebsdienstleister unter Beweis stellen und ein eigenes regionales Vertriebskonzept für den Verkehrsraum entwickeln. Dazu gehören neue, kundenfreundliche Automaten sowie eigene Verkaufsstellen.“

„Unsere Fahrgäste bekommen ein großes Plus an Servicequaliät“, sagt Matthias Löser, Geschäftsführer der MRB mit Sitz in Leipzig. Künftig wird jeder Zug von einem Servicemitarbeiter begleitet. Zum Einsatz kommen 29 neue elektrische Fahrzeuge des Typs Coradia Continental von Alstom, die vom VMS zur Verfügung gestellt werden. Wartung und Instandhaltung erfolgen während der Laufzeit des Verkehrsvertrages im Auftrag von Transdev in einer neuen Werkstatt in Chemnitz, die das Unternehmen Alstom gegenwärtig baut und betreiben wird.

Ursprünglich war geplant, dass der Lieferant der Züge für den Fall, dass mit der Instandhaltung ein EVU als Subunternehmer hätte beauftragt werden sollen, verpflichtet wäre, dieses dem VMS zu melden. Es wäre dann von der Teilnahme an der Vergabe der Betriebsleistungen ausgeschlossen worden. DB Regio hat, auch wenn man am Ende kein Angebot abgegeben hat, vor der zuständigen Vergabekammer mehrere Beschwerden eingereicht und in diesem Punkt Recht bekommen. Die zwanghafte Trennung zwischen Betreiber und Instandhalter hielt die Vergabekammer für rechtswidrig, der VMS hat keine Rechtsmittel dagegen eingelegt. Aktuell ist jedoch in jedem Fall davon auszugehen, dass Transdev die Züge fahren und Alstom instandhalten wird – es gibt zwei Hauptauftragnehmer.

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