Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Grüne fordern besseren SPFV

08.06.15 (Fernverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bundestagsfraktion der Grünen verweist auf eine aktuelle Anfrage an die schwarz-rote Bundesregierung zum Thema SPFV. Bereits im Jahr 2017 wird demnach damit gerechnet, dass die ersten Fernverkehrstriebzüge vom Typ ICx zur Verfügung stehen werden. Die Grünen gehen davon aus, dass es sich um die Nachfolger des ICE 3 handelt, was jedoch nicht der Fall sein wird.

Tatsächlich werden diese neuen Fahrzeuge zunächst stark veraltete Wagenzüge im InterCity-Bereich ablösen. Die DB Fernverkehr AG will dadurch einerseits ihre Fernverkehrsflotte verjüngen und andererseits den täglichen Fahrzeugmangel in Griff bekommen. Insgesamt wurden 130 Züge bestellt, die bis zum Jahre 2023 ausgeliefert werden sollen. Im langsameren IC- und Regionalverkehr sollen ab dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2015 erstmals in Deutschland aus dem Nahverkehr vertraute Doppelstockzüge eingesetzt werden.

Bis 2017 werden laut Aussagen der DB 44 zusätzliche Züge die derzeitige IC-Flotte verstärken. Diese kommen auf Verbindungen zum Einsatz, in denen der Fernverkehr durch die Aufgabenträger aus Regionalisierungsgeldern alimentiert wird. Seit Dezember 2013 ist das etwa zwischen Bremen und der Nordsee der Fall, künftig aber auch auf der Gäubahn in Baden-Württemberg oder im Freistaat Thüringen. Zu der rechtlichen Problematik, dass hier Gelder ohne Vergabeverfahren vom Aufgabenträger an die DB AG fließt äußern sich die Grünen ebenso wenig wie zu der Frage, dass hier zweckgebundene Regionalisierungsgelder für den Fernverkehr genutzt werden.

Die Anfrage der Bundestagsfraktion hat auch ans Licht gebracht, dass in den letzten 15 Jahren 433 IC-Wagen verkauft und 862 verschrottet wurden. Matthias Gastel, eisenbahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion: „Das ist erschreckend vor dem Hintergrund, dass die DB, und mit ihr ihre Fahrgäste, Tag für Tag durch Zugausfälle und Störungen unter einem gravierenden Fahrzeugmangel leiden.“ Die Grünen waren bis 2005, als sie an der Regierung beteiligt gewesen sind, für einen Börsengang des integrierten DB-Konzerns. Mit dem Wechsel in die Opposition vor zehn Jahren haben sich auch ihre Meinung in dieser Frage geändert.

Jedoch scheint man gerade zum Themenkomplex SPFV noch immer ohne politisches Konzept zu sein, man begrüßt jedoch die Anschaffung von neuem Rollmaterial: „Die gute Nachricht für die Fahrgäste ist, dass endlich eine realistische Hoffnung auf neue Fernverkehrszüge besteht und die DB damit hoffentlich die für den Fahrgast nervigen Störungen und Zugausfälle durch Fahrzeugmangel und veraltetes Wagenmaterial besser in den Griff bekommt.“

Gerade im Hinblick auf die Doppeldeckerwaggons kritisiert Gastel Komfortverluste: „wie fehlende Abstellmöglichkeiten für Gepäck oder nicht mehr vorhandene Speisewagen. Eine grundsätzlich Steuerung des SPFV durch bestellten Verkehr auf Bundesebene gibt es bei den Grünen jedoch nicht, man scheint für das eigenwirtschaftliche System zu sein.

Kommentare sind geschlossen.