Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Berlin: Bürgermeister fährt Straßenbahn

24.06.15 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Normalerweise sperrt die Polizei weiträumig die Straße, wenn der Regierende Bürgermeister mit seinem Dienstwagen angefahren kommt. In der letzten Woche fuhr Stadtoberhaupt Michael Müller (SPD) jedoch mit der Straßenbahn – und zwar selbst, wenn auch nur im Rahmen eines PR-Termins. Highlight des Senatsbesuchs bildete die „Hofrunde“ mit der neuen Flexity-Straßenbahn. Unter den kritischen Augen von Fahrlehrerin Ines Birnstiel setzte sich Michael Müller auf den Fahrersitz, beschleunigte und drehte eine Runde auf dem Hof, bevor er die Straßenbahn fachmännisch in der Werkstatt abstellte.

Dort ließ er sich von den Werkstattmitarbeitern die Hocharbeitsstände zeigen. Sowohl für den Regierenden Bürgermeister als auch die BVG war es ein besonderer Besuch. „Die BVG-Mitarbeiter auf dem Betriebshof Lichtenberg leisten hervorragende Arbeit und halten die Stadt mobil“, sagte Michael Müller im Anschluss an den Rundgang. „Berlin wächst, insbesondere der Bezirk Lichtenberg. In Zukunft wird es noch stärker darauf ankommen, die östlichen Bezirke komfortabel mit den Öffentlichen zu erschließen.“ Die BVG-Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb Sigrid Nikutta: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier auf dem traditionsreichen Betriebshof haben sich sehr über den Besuch des Regierenden Bürgermeisters gefreut. Auch wenn unsere Straßenbahn in nur wenigen Tagen stolze 150 Jahre alt wird, ist doch hier alles auf dem neuesten Stand der Technik und somit wichtiger Bestandteil des zuverlässigen und hochwertigen Nahverkehrsangebotes unserer Stadt.“

So liest es sich gut. Kritische Punkte, wie zuletzt die Tatsache, dass die BVG AöR auf eine Klimatisierung neuer U-Bahntriebzüge verzichtet hat, fielen dabei außen vor – und wie eingangs erwähnt, hat ein Regierender Bürgermeister ja auch keine nennenswerten Berührungspunkte mit dem Alltag in Bussen und Bahnen. Allerdings: Müller vertritt für das Land Berlin nicht nur den Träger der BVG, sondern auch den Aufgabenträger für den ÖPNV in der Bundeshauptstadt. Wobei der Berliner Luxus, dass man sich eine AöR für den Betrieb des ÖPNV leistet, ein Berliner Sonderweg ist.

Kommentare sind geschlossen.