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Mehr Lärmschutz am Mittelrhein

18.05.15 (Güterverkehr, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Letzte Woche trafen sich die Mitglieder des Gremiums Leiseres Mittelrheintal zu ihrer ersten Sitzung des Jahres in Boppard. Themen waren das vom Bund finanzierte Infrastrukturbeschleunigungsprogramm 2 (IBP 2) mit rund 13 Millionen Euro für zusätzliche Maßnahmen im Mittelrheintal, der aktuelle Stand zur Umrüstung der Güterwagen auf die Flüsterbremse sowie Fragen der Finanzierung und Umsetzung der zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen aus der Machbarkeitsuntersuchung.

„Wir freuen uns darüber, dass der Bund und die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen in konstruktiven Gesprächen sind, um die Finanzierung der in der Machbarkeitsuntersuchung positiv bewerteten Maßnahmen sicherzustellen. Auch wir als Bahn werden mit einem zweistelligen Millionenbetrag unseren Beitrag leisten“, so Ines Jahnel, Lärmschutzbeauftragte und Leiterin des Bereiches Umwelt der Deutschen Bahn. „Diese Mittel sind gut angelegt. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für mehr Lärmschutz, entlasten die Anwohner und steigern die Attraktivität des bundesweit einzigartigen Bereich des Weltkulturerbes im Mittelrheintal“.

In den Jahren 2013 und 2014 wurden in insgesamt 27 Ortslagen am Mittelrhein 32 lärmmindernde Einzelmaßnahmen für knapp 13 Millionen Euro realisiert. Dabei handelte es sich um den Bau von niedrigen Lärmschutzwänden auf knapp einem Streckenkilometer, den Einbau von Schienenstegdämpfern auf einer Länge von über 35 Kilometern, den Ausbau von über 500 Isolierstößen sowie den Einbau von „besohlten“ Schwellen. Besonders zu erwähnen ist eine sogenannte Geländeraus-fachung in Oberwesel, die nicht nur den Lärm reduziert. Zum Erhalt des Stadtbildes wurde die Ausfachung des Geländers analog zum Mauerwerk der denkmalgeschützten Stadtmauer gestaltet.

Neben den lärmmindernden Maßnahmen an der Strecke ist die Umrüstung der Güterwagen auf die Flüsterbremse ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zur Halbierung des Schienenverkehrslärms bis 2020. Allein die Deutsche Bahn fährt bis heute mit über 15.000 leisen Wagen. Nimmt man die Wagen der anderen deutschen Halter hinzu, sind bereits weit über 30.000 leise Güterwagen auf dem deutschen Streckennetz unterwegs. Darüber hinaus haben bis Anfang April dieses Jahres 21 Güterverkehrsunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Schweden, Spanien und der Schweiz rund 159.000 Güterwagen zur Umrüstung auf leise Bremssohlen angemeldet. Es tut sich also was.

Strittig bleibt jedoch die Finanzierung der höheren Wartungskosten. Denn bei allem Engagement zur Lärmreduzierung steht der Güterverkehr auf der Schiene in einem knallharten Preiswettbewerb mit dem auf der Straße. Hier war zuletzt die LKW-Maut nach einem mehrjährigen Moratorium durch die Bundesregierung gesenkt worden. Im Gegenzug sind die Trassenpreise im Eisenbahnwesen, wiederum zugunsten des Bundesunternehmens DB Netz, in den letzten Jahren ganz erheblich angestiegen.

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