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Metronom von Fußballrandale betroffen

23.04.15 (Bremen, Hamburg, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Zusammenhang mit dem Nordderby am letzten Wochenende (Werder Bremen gegen Hamburger SV) ist die Metronom Eisenbahngesellschaft mbH von massiven Vandalismusschäden betroffen gewesen. Geschäftsführer Jan Görnemann kündigte harte Maßnahmen an: „Solche Chaoten werden wir künftig nicht mehr befördern. Dann bleiben die Züge eben stehen.“ Dabei sind Fußballfans in den Zügen am Wochenende Alltag im deutschen SPNV.

Wilmut König, Leiter des Fahrgastservices: „ Das erleben wir an fast jedem Bundesliga-Wochenende: volle Züge mit feiernden Fans. Laut und anstrengend, aber zu bewältigen.“ Jedoch: „Das wichtigste ist dabei immer die Sicherheit – vor allem für Fahrgäste, welche mit Fußball nichts am Hut haben.“ Mit einer guten Sicherheits-Strategie, abgestimmt auf das Einsatzkonzept der Bundespolizei, konnte das Unternehmen die meisten Spiele und deren Fans bisher stets von A nach B fahren.

Die Züge waren anschließend zwar reif für die Reinigung und mussten kurz in die Werkstatt, aber andere Fahrgäste und Mitarbeiter kamen bisher immer glimpflich davon. In den letzten Jahren gibt es jedoch zunehmend Probleme mit randalierenden Personen, die einzelne Wagen völlig zerstören. So auch an letzten Wochenende zwischen Hamburg nach Bremen. Eine Gruppe von 300 sogenannter „Ultras“ hat mehrere Waggons vollständig zerstört. Es wurden Deckenplatten herausgerissen, Doppelglasfensterscheiben zerstört, Sonnenblenden demoliert, die Sitze komplett zerstört und auch Tische stark beschädigt.

„Das Innere der Wagen waren dermaßen voll mit Aufklebern und Schmierereien, dass man nicht mehr hinein- oder herausschauen konnte“, berichtet Wilmut König. „Kurz vor Einfahrt in Bremen wurden dann noch Feuerlöscher entleert, im und am Zug Pyrotechnik gezündet. Das ist akut gefährlich und eine Straftat. Der zerstörte Zugverband wird für mindestens eine Woche in der Werkstatt bleiben und somit ausfallen. Die Kosten der Reparaturen sind noch nicht vollständig abzuschätzen, können insgesamt aber 100.000 Euro übersteigen. Die Kosten trägt der Metronom, solange sich die Täter nicht identifizieren lassen. Für den Metronom stellen diese randalierenden Fans eine akute Gefährdung für Fahrgäste und Mitarbeiter dar.

„Dies werden wir künftig nicht mehr in Kauf nehmen. Die Strategie der Bundespolizei und der Sicherheitskräfte am Bahnsteig hat an diesem Wochenende leider wieder versagt. Wir erwarten regulierende Einsatzkräfte am Startbahnhof, im Zug und am Zielbahnhof. Diese gab es definitiv zu wenig“ so Geschäftsführer Görnemann. „Wir sagen den Chaoten somit klipp und klar: „Wer sich so verhält, wird das nächste Spiel nicht sehen. Wir fahren Euch nicht mehr.“ Er verwies auf einen Vorschlag des Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), die Fußballbetreiber an den Kosten solcher Veranstaltungen zu beteiligen. Im Zweifel müssten diese dann auch für die Schäden aufkommen, die ihre Fans verursachen. Nach geltendem Recht ist das nicht möglich.

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