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BVG: Gleisdreieck ist bald fertig saniert

17.04.15 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Berliner Großprojekt Sanierung Gleisdreieck, das seit 2009 unter rollendem Rad in Kreuzberg stattfindet, geht in den Endspurt. Nicht nur der Kreuzungsbahnhof der Linien U 1 und U 2 wird erneuert, sondern auch die angrenzenden Gleisanlagen, Viadukte und Brücken. Der in seiner jetzigen Form mehr als hundert Jahre alte Kreuzungsbahnhof der Linien U1 und U2 wurde und wird für rund 35 Millionen Euro in mehreren Etappen grundsaniert und barrierefrei ausgebaut. 2013 und 2014 ruhten die Arbeiten mit Rücksicht auf andere große Baustellen im ÖPNV-Netz. Nun startet der letzte Bauabschnitt mit Auswirkungen auf den Fahrgastverkehr.

Vom 16. April bis zum 24. November 2015 baut die BVG auf der U2. Für die rund sieben Monate Bauzeit hat sich die BVG ein pralles Programm vorgenommen. Stahlbrücken, Gleiströge und Kabelkanäle werden saniert, Stützpfeiler ausgetauscht, unzählige Dichtungen, mehr als fünftausend Meter Kabel und mehr als tausend Quadratmeter Rostschutz erneuert. Ein Kilometer Schienen wird aus- und wieder eingebaut, über tausend Tonnen Schotter bewegt. Damit die U-Bahn künftig leiser fährt, verlegt die BVG im Gleisbett sogenannte Unterschottermatten.

Maler, Glaser, Elektriker und Elektroniker bringen zeitgleich Wände und Dächer auf Vordermann und die Bahnhofstechnik auf den neuesten Stand. Mit einem Blindenleitsystem auf dem U2-Bahnsteig in Richtung Ruhleben wird die Station, auf der seit 2010 bereits mehrere Aufzüge eingebaut wurden, nun komplett barrierefrei. Parallel lässt die BVG Dächer an den Bahnhöfen Bülowstraße und Nollendorfplatz neu abdichten. „Die Bauzeit mag auf den ersten Blick lang erscheinen“, sagt BVG-Bauchef Uwe Kutscher. „Mit großem logistischem Aufwand ist es uns aber gelungen, eine Vielzahl von Arbeiten zu bündeln. Davon profitieren vor allem unsere Fahrgäste, denn wir können das Großprojekt nun soweit abschließen, dass die restlichen, kleineren Arbeiten im kommenden Jahr ohne Verkehrseinschränkungen umzusetzen sind.“

Um die Einschränkungen für die Fahrgäste schon während der nun anstehenden Bauarbeiten auf ein Minimum zu reduzieren, greift die BVG auf ein bewährtes Verkehrskonzept zurück: Sie reaktiviert die Linie U12. Während der Bauarbeiten fahren durchgängige Züge mit dieser Linienbezeichnung zwischen den Bahnhöfen Warschauer Straße und Olympia-Stadion bzw. Ruhleben und schaffen damit eine umsteigefreie Ost-West-Verbindung. Die U2 fährt wie gewohnt im dichten Takt zwischen Pankow und Potsdamer Platz, jeder zweite Zug fährt bis zum Bahnhof Gleisdreieck und schafft dort die direkte und barrierefreie Anbindung an die U12. Die U1 verkehrt während der Bauarbeiten zwischen Uhlandstraße und Wittenbergplatz. Fast alle Bahnhöfe bleiben damit während der gesamten Bauzeit an das U-Bahnnetz angeschlossen. Nur der Bahnhof Bülowstraße wird nicht angefahren und bleibt geschlossen. Dieser ist jedoch über das Busnetz der BVG AöR auch während dieser Zeit an den ÖPNV angeschlossen.

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