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UK: Gericht spricht Bahnverbot aus

20.03.15 (Großbritannien & Irland) Autor:Max Yang

Ein 44 Jahre alter, wohnsitzloser Mann wurde in einer wegweisenden Entscheidung durch das Amtsgericht Birmingham (Magistrates‘ Court) vergangene Woche dazu verurteilt, drei Jahre unter anderem den südlichen Abschnitt der Cross-City-Linie nicht zu befahren. Matthew B. aus Birmingham ist die erste Person in der Region West Midlands, welche eine volle strafgerichtliche Criminal Behaviour Order (CBO) mit Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel erhalten hat. Verstößt der Verurteilte gegen diese Anordnung des Gerichts, kann dies eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge haben.

Im Vorlauf des Verfahrens wurde B. zwei Jahre lang auf der Nahverkehrslinie zwischen Birmingham und Redditch regelmäßig auffällig und mehrfach wegen Körperverletzung, rassistischer Vergehen, Bettelns, Alkoholrauschs sowie bedrohlichem Verhalten gegenüber Eisenbahnpersonal, Reisenden und Polizisten in Polizeigewahrsam genommen. B. wurde bereits im Dezember 2014 für drei Monate inhaftiert, nachdem er dreimal eine vom Amtsgericht Worcester ausgestellte vorläufige CBO missachtet hatte. Infolgedessen haben das Anti Social Behaviour-Team der West Midlands Safer Travel Partnership – eine Kooperation des Verkehrsverbundes Centro, der Britischen Transportpolizei, der Polizei West Midlands sowie der regionalen Verkehrsunternehmen – und die Polizei der Region West Mercia gemeinsam ein Strafverfahren in die Wege geleitet, infolgedessen die CBO ausgesprochen wurde.

B. ist es nunmehr auch verboten, das Stadtzentrum Redditchs zu betreten, Alkohol an öffentlichen Plätzen zu konsumieren oder offene Alkoholbehälter mit sich zu führen, sich in einer aggressiven oder bedrohenden Art zu verhalten, sowie bestimmte Kirchen und Grünflächen in Birmingham zu betreten. Inspector Lee Gordon von der Safer Travel Partnership erklärte, B. habe mit seinem wiederholten Fehlverhalten Bahnpersonal und Polizisten wie auch Mitarbeiter anderer Organisationen, örtlicher Einrichtungen und viele Reisende erheblich gestört. Dagegen wollen sich alle Beteiligten aktiv zur Wehr setzen. Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in der Bahnbranche und vor Ort habe dazu beigetragen, dass die CBO gegen B. erfolgreich erwirkt werden konnte.

Man erhofft sich mehr Sicherheit für die Bürger vor Ort, aber auch, dass B. sein Verhalten überdenke. Darren Hanley, Leiter Fahrgeldsicherung und Sicherheit beim Verkehrsunternehmen London Midland, erklärte: „Dies ist eine starke Botschaft, dass anti-soziales Verhalten auf unserem Netz nicht toleriert wird. Ehrliche Fahrgäste werden diese Entscheidung begrüßen. Wir wollen, dass sich jeder sicher fühlt, der mit London Midland reist.“ Stadträtin Kath Hartley, Vizepräsidentin von Centro, äußerte sich wie folgt: „Wir bekennen uns dazu, sicherzustellen, dass Fahrgäste sich im Verkehrsnetz der West Midlands sicher fühlen. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Partnerschaft streng gegen jemanden vorgeht, welcher erhebliche Probleme im Verkehrsnetz erzeugt.“

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