Studie zum Mittelrhein vorgestellt
30.03.15 (Güterverkehr, Hessen, Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Ausbau der Eisenbahnstrecke Hagen/Köln – Siegen – Gießen ist die einzige brauchbare Alternative, um die Bahnstrecken im Mittelrheintal zu entlasten, teilt das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW mit. Das ist das Ergebnis einer Korridorstudie, die das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vorgestellt hat. Der Güterverkehr aus Westdeutschland in die Metropolregion Rhein-Main würde dann verstärkt über die Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen nach Siegen bzw. über die Siegstrecke von Köln nach Siegen und weiter Richtung Gießen geleitet werden.
Auch im Hinblick auf den geplanten viergleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn bis Friedberg würden sich hier einige betriebliche Möglichkeiten für den Güterverkehr ergeben. In der Studie (Entwicklung einer verkehrlichen Konzeption für den Eisenbahnkorridor Mittelrheinachse – Rhein/Main – Rhein/Neckar – Karlsruhe) wurden im Vorfeld der Bundesverkehrswegeplanung Varianten zur Entlastung der Rheintalstrecken im gesamten Korridor zwischen Köln und Karlsruhe untersucht. Auch für den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen werden Empfehlungen gegeben. Die Züge sollen demnach bereits frühzeitig am Rhein vorbeigeführt werden.
Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek (SPD), zeigt sich erfreut: „Das ist eine echte Win-Win-Situation: Die Entlastung des Mittelrheintals bringt für die Region Siegen die dort seit langer Zeit geforderte bessere Schienenanbindung. Die Vorschläge des Gutachtens machen die Durchführung kombinierter Verkehre in alle Richtungen möglich, schaffen eine bessere Betriebsqualität für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf der Siegstrecke und bringen für die Anwohner modernen Lärmschutz nach dem neuesten Stand der Technik. Damit gibt es für diese wichtigen Infrastrukturinvestitionen endlich eine Realisierungsperspektive.“
Insbesondere zwischen Köln und Siegen ist die Infrastruktur alles andere als leistungsfähig: Die Strecke ist nicht durchgängig zweigleisig, es gibt zum Teil sehr lange Blockabschnitte und geringe Höchstgeschwindigkeiten. Bei einer ernsthaften Ertüchtigung für den Güterverkehr könnte sich das massiv ändern. Der Vorschlag der Gutachter zu einem zweistufigen Ausbau der Ruhr/Rhein-Sieg-Achse wird nun im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung einer Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen. Bei der letzten Überprüfung des Bedarfsplans für die Schienenwege des Bundes im Jahr 2010 war eine Ertüchtigung der Strecke noch als unwirtschaftlich eingestuft worden. Auch in der aktuellen Knotenanalyse Köln hat die Siegstrecke nur eine untergeordnete Bedeutung. Das könnte sich ändern: Erste Maßnahmen wären der zweigleisige Ausbau der Strecke Siegen – Siegen-Ost, die Herstellung des durchgängigen Streckenprofils für den Transport von Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr (KV-Profil), sowie eine Blockverdichtung und durchgängige Zweigleisigkeit auf der Siegstrecke.