RRX: DB Regio erwägt weiter Marktaustritt
23.02.15 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld
Obwohl DB Regio offiziell noch im Bieterverfahren um die Betriebsleistungen der RRX-Vergabe ist, ist eine endgültige Entscheidung über eine Ausschreibungsteilnahme noch nicht getroffen worden. DB Regio zieht weiterhin einen partiellen Marktaustritt in Betracht. Sprecherin Barbara Tünnemann kritisierte die Vergabe im Westdeutschen Rundfunk, „weil wir in dieser Ausschreibung chancenlos sind.“ Von Seiten des Konzerns wird moniert, dass durch die Beistellung der Fahrzeuge und deren Instandhaltung durch die Hersteller im Auftrag des VRR das Eisenbahnverkehrsunternehmen zum reinen Personaldienstleister werde, das die Triebfahrzeugführer bzw. Zugbegleiter stellt.
Insgesamt habe man etwa zehn Prozent höhere Personalkosten als die Wettbewerbsbahnen. Wie man bei DB Regio zu diesen Zahlen kommt, ist nicht bekannt. Im letzten Jahr gab VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann hier im Eisenbahnjournal Zughalt.de an, dass DB Regio in den letzten sechs Ausschreibungen nur ein einziges Mal die höchsten Personalkosten hatte und diese Vergabe für sich entschieden habe. Allerdings musste der Betreiber die Züge dort stets selbst beschaffen und instandhalten. Auch beim ursprünglichen Investitionsmodell des VRR ist der Betreiber verpflichtet, die Züge in eigener Regie anzuschaffen und kann sie dann erst an den VRR verkaufen und von diesem wieder mieten, wodurch der VRR seine Kreditwürdigkeit dem wirtschaftlichsten Akteur zur Verfügung stellt, der jedoch selbst mit der Fahrzeugindustrie verhandeln muss und dieser gegenüber als Auftragnehmer in Erscheinung tritt.
Das ist jetzt anders. Dabei spielen Marketing- und Overheadkosten auch weiterhin eine Rolle, inwieweit die Kosten für Verwaltungsmitarbeiter einkalkuliert sind, ist von außen nicht nachvollziehbar. In jedem Fall hat DB Regio bereits mehrfach angeboten, dass man Interesse habe, die Wartungsleistungen in den eigenen Werkstätten durchzuführen, ggf. auch wenn ein anderer Betreiber die Züge fährt. Ob dieses Angebot aufrecht erhalten bleibt, muss abgewartet werden. Die aktuelle Planung sieht jedoch vor, dass Siemens die Züge am neu zu errichtenden Standort Dortmund-Eving beheimaten wird und möglicherweise profitiert das Unternehmen auch von der Tatsache, dass man am Standort Koblenz durch den Wartungsvertrag mit Trans Regio, also am anderen Ende des RRX-Netzes, ebenfalls bereits eine eigene Werkstatt hat.
Ob DB Regio tatsächlich freiwillig das Feld herschenkt, wird in den nächsten Monaten entschieden werden, wenn die Vergabe der Betriebsleistungen folgt. In Niedersachsen hat man bereits mehrfach auf die Teilnahme an Ausschreibungen von Bestandsnetzen verzichtet, weil die LNVG dort einen eigenen Fuhrpark aufgebaut hat. Dies ist jedoch einige Jahre her, zumal sich DB Regio dann nahezu komplett aus dem RE-Verkehr im Ruhrgebiet verabschieden würde. Es ist daher aktuell nicht erkennbar, ob es sich um einen politische Bluff oder eine ernsthafte Planung handelt.