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UK: Akkutriebwagen sind unterwegs

21.01.15 (Großbritannien & Irland) Autor:Max Yang

Seit vergangener Woche verkehrt ein modifizierter Triebzug der Baureihe 379 (Electrostar) auf der Strecke zwischen dem ostenglischen Manningtree und Harwich International, von wo aus Anschluss an den Fährverkehr nach Hoek van Holland besteht. Damit findet erstmals seit ca. 50 Jahren wieder Personenbeförderung auf britischen Schienen mit einem akkubetriebenen Zug statt. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Zug erfolgreich mit Akkus ausgestattet und durch Bombardier auf Testfahrten in Derby und Leicestershire überprüft (Zughalt berichtete).

Nunmehr soll der neue Zug Network Rails Ziele befördern, die Umweltbelastung zu reduzieren, Nachhaltigkeit zu verbessern und die Kosten des Bahnbetriebs um 20 Prozent über die nächsten fünf Jahre zu reduzieren. Staatssekretärin Claire Perry: „Dies ist ein großer Meilenstein in diesem innovativen Projekt und ein weiterer Beweis für unsere Zielsetzung, ein Eisenbahnnetz auf Weltniveau für das 21. Jahrhundert zu betreiben. Diese Züge könnten eine echte Alternative darstellen, wo Diesel- oder Elektrozüge nicht tauglich sind, und ich bin auf die Ergebnisse der Tests gespannt.“

An dem Projekt IPEMU (Independently Powered Electric Multiple Unit) arbeiten Network Rail und die Industriepartner Bombardier, Abellio Greater Anglia sowie das britische Department for Transport über das Innovationsprogramm FutureRailway. Der modifizierte Zug wird noch bis Freitag, 13. Februar, auf der genannten Strecke als Teil der Flotte von Abellio Greater Anglia verkehren. Das Prinzip an sich ist nicht neu, denn akkubetriebene Lokomotiven gibt es schon seit etwa etwa 100 Jahren. Im Ersten Weltkrieg wurden sie eingesetzt, um Explosionen in Munitionsfabriken durch Funkenflug von Dampflokomotiven zu vermeiden. Auch die London Underground betreibt derzeit eine Flotte akkubetriebener Lokomotiven, die für Bauzüge genutzt werden, wenn die Stromschienen abgeschaltet werden.

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