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MeinFernbus und FlixBus geben Fusion bekannt

12.01.15 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

FlixBus und MeinFernbus werden künftig ein gemeinsames Fernbusnetz auf dem Markt anbieten, die Unternehmen werden ihre nationalen Busnetze im Rahmen einer Fusion in den kommenden Monaten zusammenlegen. Die beiden Unternehmen sind dabei nur Reiseplaner und bieten die Busse zwar an, gefahren werden sie jedoch von jetzt rund 160 mittelständischen Busunternehmen. Torben Greve, Gründer von MeinFernbus: „MeinFernbus und FlixBus, die beiden Erfolgsmodelle ‚made in Germany‘, werden eins und der Fahrgast profitiert. Fernbusse fahren demnächst noch öfter, noch schneller und genauso günstig wie bisher. So entsteht Deutschlands bestes Fernbusangebot.“

Sein FlixBus-Kollege Jochen Engert ergänzt: „Die Teams in Berlin und München ergänzen sich perfekt. MeinFernbus ist spitze auf der Straße, FlixBus ist führend im Online-Bereich. Wir bündeln unsere Stärken zu einem gemeinsamen Ziel und nehmen jetzt Kurs auf Europa.“ Über die finanziellen Vereinbarungen der Fusion ist nach Angaben der Unternehmen Schweigen vereinbart worden. Beteiligt ist auch der Wachstumsfinanzierer General Atlantic. Dessen Deutschlandchef ist vom Potential eines großen Akteurs, wie er jetzt geschaffen wird, überzeugt: Der Fernbus-Linienverkehr ist eine dynamische Branche mit einem enormen Wachstumspotenzial in Europa. In Deutschland hat sich der Fernbus-Verkehr seit der Markt-Liberalisierung Anfang 2013 sprunghaft entwickelt und verspricht weitere Wachstumsraten.

Als Wachstumskapitalgeber unterstützt General Atlantic den Zusammenschluss von zwei Vorreitern im Fernbus-Markt. Wir stärken so die Kapitalbasis des künftigen gemeinsamen Unternehmens und unterstützen die Gründerteams von MeinFernbus und FlixBus bei der Expansion in Europa.“ Neben General Atlantic investieren auch die bisherigen FlixBus-Anteilseigner Holtzbrinck Ventures und UnternehmerTUM in das neu entstandene Unternehmen. Eines der zentralen Ziele der Fusion ist es, Überkapazitäten abzubauen, die vor allem bei parallel laufenden Verkehren vorhanden sind – die Auslastung der Busse verbessert sich damit. Vor allem aber ist Größe ein entscheidender Faktor, wenn es um das Angebot durchgängiger Fahrscheine geht, die bei der aktuell hohen Anzahl an Fernbussen nur schwer möglich ist.

Je größer das Netz eines Unternehmens, desto leichter hat dieses es auch in tarifpolitischer Frage mit der Marktdurchdringung. Auf kurze Frist soll es dabei jedoch keine Fahrpreiserhöhungen in den Fernbussen geben, in den kommenden Jahren ist das jedoch unausweichlich. Aktuell liegt der Durchschnittspreis bei 9 Cent pro Kilometer und Person, in Einzelfällen geht dieser sogar auf 4 Cent runter. Langfristig ist das nicht auskömmlich, höhere Preise sind daher unausweichlich. Parallel dazu wurden auch mehr Direktverbindungen zwischen Metropolen angekündigt. Aktuell verlängert sich die Fahrzeit in vielen Fällen unangenehm dadurch, dass die Busse zahlreiche Zwischenhalte einlegen.

Anders als bei der Bahn, die im Bahnhof nur anzuhalten braucht, heißt das für den Fernbus, dass es runter von der Autobahn geht, in die Innenstadt und wieder zurück zur Autobahn – mit Nonstopfahrten etwa zwischen Köln und Frankfurt, München und Nürnberg oder Berlin und Hamburg ließe sich dieses Problem, das beide Unternehmen auf dem Schirm haben, lösen und die Fernbusse vor allem zwischen den Metropolen attraktiver machen – wodurch man sich weiteres Wachstumspotential erhofft, auch in der direkten Konkurrenz zu parallel laufenden Eisenbahnstrecken.

Bewegung, Bewegung, Bewegung

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