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Informationsqualität von dynamischen Schriftanzeigern (DSA) verbesserungswürdig

06.01.15 (Allgemein, Kommentar) Autor:Sven Steinke

Dynamischer SchriftanzeigerIn Stationsberichten und Nahverkehrsplänen stellen Besteller im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die dynamischen Schriftanzeiger (DSA) der DB-Tochter Station & Service häufig als wesentliche Verbesserung in der Fahrgastinformation dar. Über Verspätungen und Ausfälle können die Geräte in einfachen Fällen auch ganz gut informieren. In etwas spezielleren Fällen stiften die Anlagen allerdings häufig mehr Verwirrung als dass diese den Fahrgästen auf dem Bahnsteig helfen.

Vor dieser automatisierten Fahrgastinformation erfolgte, wenn vorhanden, die Information der Fahrgäste am Bahnsteig über personalbediente Ansageanlagen, die durch den Fahrdienstleiter oder andere Mitarbeiter besprochen wurden. Hier waren noch Mitarbeiter zwischengeschaltet die entschieden haben, ob eine Information für den Fahrgast relevant ist oder nicht und gleichzeitig noch auf Alternativen hinweisen. An vielen Stationen unterer Kategorie wurden diese Anlagen mittlerweile entfernt bzw. stillgelegt und durch die Schriftanzeiger ersetzt.

Der primitive Algorithmus, der zur Aufbereitung der Text- und Sprachinformationen eingesetzt wird, zeigt im Alltagsbetrieb leider einige Schwächen auf. Die Software kann nicht entscheiden, ob eine Information für den Fahrgast am Bahnsteig überhaupt notwendig ist oder einfach nur Verwirrung stiftet. Außerdem wird meist nicht auf alternative Fahrmöglichkeiten verwiesen. Auf andere Züge verweisen die Anlagen überhaupt nicht. Auf Schienenersatzverkehre mit Bussen wird nur verwiesen, wenn diese beispielsweise baustellenbedingt im Vorfeld geplant wurden. Dadurch fällt die Informationsqualität im Vergleich zu früheren personenbedienten Anlagen schlechter aus.

Wird beispielsweise ein im Fahrplan vorhandener Zug durch einen Ersatzzug mit anderer Zugnummer ersetzt, wird durch die Schriftanzeiger angezeigt, dass der Planzug ausfällt, ohne Verweis auf den Ersatzzug. Wenn man bedenkt, dass Eisenbahnverkehrsunternehmen teilweise schon bei abweichenden Fahrzeugen andere Zugnummern verwenden, ist es schon sehr ärgerlich, wenn die Fahrgäste in ihren Autos sitzen und der Zug planmäßig am leeren Bahnsteig einfährt.

Ein ähnlicher Effekt tritt bei Flügelzugkonzepten auf, wo zwei Züge von unterschiedlichen Startbahnhöfen an einem Bahnhof zusammengeführt werden. Hier wird an allen Stationen auf dem gemeinsamen Laufweg angezeigt, dass der Zug ausfällt, obwohl ein Zugteil planmäßig verkehrt. Auffällig ist auch das bei baustellenbedingten Fahrzeitänderungen, die bereits im Fahrplan verzeichnet sind, häufig keinerlei Information erfolgt. Fahrgäste, die sich die Fahrzeiten ihrer Züge angeeignet haben, quälen sich normalerweise nicht jeden Tag durch die Fußnoten des Fahrplans. Diese stehen dann recht verdutzt am Bahnsteig und fragen sich, warum der Zug nicht kommt und die Anzeige weiter die Uhrzeit anzeigt.

Dabei wären die elektronischen Anzeigen mit ihrer integrierten Sprachausgabe ein guter Weg, um flächendeckend eine gute Informationsqualität für die wartenden Reisenden zu bieten. Dazu muss der Infrastrukturbetreiber allerdings genügend Mittel in die Entwicklung der Software investieren, um mit einem komplexen Algorithmus alle erdenklichen Sonderfälle abdecken zu können oder zusätzliches Personal einstellen, dass die automatischen Meldungen vor der Ausgabe auf Relevanz überprüft und den Wartenden entsprechende Zusatzinformationen bietet.

Bild: Sven Steinke

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