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München: Variobahn-Probleme gehen weiter

18.12.14 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) kann bis auf Weiteres sieben von 13 zugelassenen Variobahnen nicht im Fahrgastbetrieb einsetzen. Ursache dafür ist nach Angaben des Unternehmens ein Fertigungsfehler bei der Herstellung der Züge durch die Firma Stadler Rail: An der Unterseite der Fahrzeuge sind im Bereich der Wagenkästen Risse an Schweißnähten aufgetreten, die nach MVG-Rezeption auf eine mangelhafte Verarbeitung zurückzuführen sind. Die Risse sind bei turnusmäßigen Instandhaltungsarbeiten entdeckt worden. Der Fahrzeughersteller wurde umgehend aufgefordert, ein geeignetes und vor allem genehmigungsfähiges Reparaturkonzept vorzulegen, damit die Triebzüge so schnell wie möglich instandgesetzt und wieder in den Fahrgastbetrieb gehen können.

Parallel dazu schaltet die MVG externe Experten ein, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Die sechs bisher nicht betroffenen Fahrzeuge werden in engen Abständen auf Schäden überprüft. Dadurch ist die Sicherheit des Betriebs uneingeschränkt gewährleistet. Nachdem die von dem Fertigungsfehler betroffenen Variobahnzüge bis auf Weiteres nicht im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden können, kann es – zunächst vor allem bis Weihnachten – zu einzelnen Fahrzeugausfällen kommen. Vom 24. Dezember bis zum 6. Januar ist die Wahrscheinlichkeit dann geringer, weil während der Ferien fahrplanmäßig insgesamt weniger Züge eingesetzt werden.

Allerdings wird das Problem im neuen Jahr nicht gleich behoben sein; daher arbeiten die Planer der MVG an möglichen Lösungen, um die vorübergehend nicht zur Verfügung stehenden Straßenbahnen sinnvoll durch Busse zu ersetzen. Kurzfristig strebt die MVG an, Ausfälle nach Möglichkeit auf die Verstärkerlinie 28 (Sendlinger Tor – Scheidplatz) zu begrenzen und dort ersatzweise Busse einzusetzen. Abhängig von der Verfügbarkeit der übrigen Wagenflotte sind auch einzelne Ausfälle auf der Verstärkerlinie 22 nicht auszuschließen. Eine entlastende Wirkung erhofft sich die MVG durch die neuen Straßenbahnen vom Typ Avenio: In Kürze wird die Zulassung der letzten beiden Züge erwartet.

„Für uns und vor allem für unsere Fahrgäste ist die Situation extrem ärgerlich“, sagt Michael Vogel, Leiter der MVG-Sparte Tram. „Es handelt sich zwar um einen Fertigungsfehler beim Hersteller, für den die MVG nicht verantwortlich ist, aber die Folgen treffen jetzt natürlich unsere Kunden. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung und bitten unsere Fahrgäste, etwaige Einschränkungen zu entschuldigen.“ Bereits von Anfang an gab es immer wieder Streit zwischen der MVG und dem Hersteller Stadler über die Zulassung und die Inbetriebnahme der Fahrzeuge – es war die erste und wahrscheinlich vorerst auch letzte Bestellung der MVG bei Stadler. Allerdings: In zahlreichen anderen europäischen Städten fahren die Variobahn-Triebzüge ohne nennenswerte Einschränkungen in unterschiedlicher Ausführung in den kommunalen Tramnetzen. Nur in München scheint man an Montagsmodelle geraten zu sein.

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