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BDO: Kritik am VCD-Bahntest

08.12.14 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Nachdem der VCD in der letzten Woche seinen Bahntest vorgelegt hat und diesen mit der oft artikulierten Forderung nach einer Autobahnmaut für Fernbusse verbunden hat, übt der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) schwere Kritik an der Herangehensweise und warnt davor, öffentliche Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. „Wir müssen endlich gemeinsam im Zeitalter der Multimodalität ankommen“, sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. „Schiene gegen Straße – das ist veraltetes Lagerdenken. Multimodaler Verkehr bedeutet, dass die Kunden ihre Verkehrsmittel nach ihren Wünschen frei wählen und vor allem frei kombinieren sollen, so wie es Sinn macht.“

Die Hauptgeschäftsführerin des bdo wies die Forderung nach einer Busmaut zurück: „Wer eine Maut für Busse fordert, nimmt dem Fahrgast eine neue, günstige und komfortable Mobilitätsalternative.” Die Verbraucher nutzten das Angebot und würden nicht verstehen, wenn die Politik mit einer Maut den Markt austrocknen würde. Bahn und Bus wegen der Trassengebühr zu vergleichen, funktioniere ohnehin nicht. „Das ist, als ob Äpfel mit Birnen verglichen werden. Schließlich erhält der Fernbusverkehr keinen einzigen Cent aus Steuermitteln. Hiervon ist die Bahn weit entfernt.“ Der Bus decke 300 Prozent seiner Wegekosten und komme damit mehrfach für die von ihm genutzte Infrastruktur auf.

Schiene und Straße seien zwei unterschiedliche Verkehrswege, die auch unterschiedlich behandelt werden müssten. Auf der Schiene herrsche freie Fahrt, während der Bus sich die Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen müsse. Bei den Fahrgastrechten habe Brüssel daher bewusst auf den Unterschied zwischen den beiden Systemen gesetzt. Allerdings: So wie es den (sichtbaren) Stau auf der Straße gibt, so gibt es natürlich auch bei der Eisenbahn die Überbelegung, die hohe Streckenauslastung oder die Verzögerungen im Betriebs-ablauf. Was zudem völlig außer Acht gelassen wird ist, dass der Fernbus sich in einer Preiskategorie bewegt, in der es auch auf der Schiene keine oder kaum Fahrgastrechte gibt. So sind Wochenend- Länder oder QdL-Tickets bei der Bahn von den Entschädigungsregelungen ausgenommen, weil es sich um „erheblich verbilligte Fahrscheine“ handelt. Der Fernbus bewegt sich etwa auf dem gleichen Niveau.

Doch davon unabhängig bezweifelt der BDO die Daten des VCD über die hohe Unzuverlässigkeit der Fernbusse. „Wer bestimmte Verbindungen gezielt heraussucht, wird kein objektives Ergebnis bekommen“, sagte Leonard. Sie verwies auf eine Untersuchung der Stiftung Warentest, der zufolge achtzig Prozent der Busse pünktlich sind. „Die Darstellung des VCD ist in Anbetracht des Anstiegs von dreißig Prozent bei Verspätungen im Schienenfernverkehr überhaupt nicht nachvollziehbar.“ Auch im Sachen Schadstoffausstoß rechnet man beim BDO vor, dass nach einer Untersuchung des Umweltbundesamtes der Bus deutlich besser abschneide als die Bahn.

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