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Allianz pro Schiene stellt Erfolge vor

18.12.14 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Insgesamt sind es 13 Eisenbahngeschichten, die die Allianz pro Schiene als großen verkehrspolitischen Erfolg bewertet. Strecken, die vor der Schließung standen oder zu Bundesbahnzeiten vielleicht sogar schon mal ganz ohne Personenverkehr waren, die nun nach Reaktivierung, Leistungsausweitung und Angebotsverbesserung alle wissenschaftlichen Prognosen überschritten haben und zeigen, dass der Verkehrsträger Schiene deutlich mehr Potential hat, als man ihm zur Zeit der alten Behördenbahn zugetraut hätte. Wie das Erfolgsrezept lautet, lässt sich am Beispiel dieser Erfolgsbahnen studieren: ein dichter Fahrplan, gute Anschlüsse, moderne Fahrzeuge, einfache Tarife, eine leistungsfähige Infrastruktur, Kundenorientierung und regionale Verbundenheit des Unternehmens.

„Die Menschen strömen in die Züge, wenn das Angebot stimmt“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege bei der Vorstellung der Erfolgsbeispiele am Dienstag in Berlin. Umso bedauerlicher sei es angesichts der Fahrgastzahlen vieler Regionalbahnen, dass der Bund derzeit den weiteren Ausbau des Nahverkehrs finanziell ausbremse. Flege nutzte die Gelegenheit, um für eine deutliche Erhöhung der öffentlichen Zuwendungen zugunsten der Eisenbahn zu werben. Nicht nur für die Infrastrukturinvestionen, sondern auch für konsumtive Ausgaben, also die öffentliche Bestellung gemeinwirtschaftlicher Eisenbahnleistungen. Klassenbeste bei den Fahrgastzuwächsen ist die Düsseldorfer Regiobahn, die seit 1998 auf der Strecke Kaarst – Mettmann ein Plus von sagenhaften 4.412 Prozent eingefahren hat und demnächst nach Wuppertal verlängert wird.

Dabei gibt es hier, neben der Fahrt bis Wuppertal, durchaus auch weitere Potentiale. So wurde z.B. ein Betrieb auf der stillgelegten Wuppertaler Nordstrecke durch die Regiobahn diskutiert und im Westen endet die Linie immer noch ohne weitere Anbindung am Kaarster See – eine Verlängerung in den „nächsten Knoten“ Viersen steht zwar auf der Agenda, ist jedoch kurzfristig nicht in Sicht. Ein Ende der Fahnenstange ist bei der Düsseldorfer Regiobahn daher noch längst nicht erreicht. Es steht jedenfalls fest, dass die Fahrgastzahlen von 512 am Tag auf weit über 20.000 gestiegen sind.

Die Usedomer Bäderbahn (Mecklenburg-Vorpommern) brachte es seit 1992 auf Zuwächse von 1.153 Prozent und bindet inzwischen sogar den polnischen Teil von Usedom an. Beide Strecken hatten nach jahrzehntelanger Vernachlässigung noch in den 90er Jahren unter Fahrgastschwund und Stilllegungsplänen zu leiden. Neue Fahrzeuge und eine sanierte Infrastruktur ermöglichen heute kürzere Fahrzeiten bei dichterem Takt. Der Erfolg der Angebotsverbesserung überflügelte sofort alle Erwartungen, Regiobahn und UBB fahren in Stoßzeiten hart an der Kapazitätsgrenze. Insgesamt 13 Beispiele hat die Allianz pro Schiene vorgestellt und bebildert. Sie alle zeigen, dass die Schiene Potential hat – das zu nutzen oft politisch nicht gewollt ist. Das soll sich künftig ändern.

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