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VDB und IG Metall fordern Koordination

17.11.14 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem Abschluss der neuen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung haben sich der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und die IG-Metall auf einige gemeinsame Forderungen geeignet. Man spricht sich gemeinsam für die Einrichtung eines bundesweiten Koordinators aus, der die Branchenbelange politisch steuern und die Fachkräftesicherung gewährleisten soll. Grundsätzlich unterstützt man die deutlich höheren Budgets im Rahmen der LuFV 2.

Für die positive Entwicklung von Standorten und Beschäftigten sind nach Ansicht von IG Metall und Bahnindustrie drei Punkte entscheidend: Erstens fordern die beiden Organisationen einen Koordinator auf Bundesebene als Ansprechpartner für die Branche. Denn der Eisenbahnsektor ist stark von politischen Entscheidungen abhängig. Die Zuständigkeiten verteilen sich auf verschiedene Ebenen (Bundesländer, Bundesregierung und Europäische Kommission) sowie auf verschiedene Ministerien (Wirtschaft, Verkehr, Forschung und Umwelt). Was dem Eisenbahnsektor fehle, sei eine Bündelung von Zuständigkeiten. Deswegen sei ein Ansprechpartner auf Bundesebene wichtig, der Förder- und Innovationsprogramme koordiniert und sich der Anliegen des Eisenbahnsektors annimmt. In Luftfahrt und maritimer Wirtschaft ist das seit langem etabliert.

Zweitens braucht es eine angemessene Finanzierung der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland: Die Weiterentwicklung des deutschen Verkehrssystems in Richtung nachhaltiger Mobilität wird nicht ohne den Schienenverkehr funktionieren. Umso wichtiger ist es aus Sicht von IG Metall und VDB, dass die Schieneninfrastruktur nach Jahren einer notorischen Unterfinanzierung nun wieder angemessen finanziert wird. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat dafür kürzlich eine Aufstockung der jährlichen Investitionen in das Schienenbestandsnetz um eine Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Beide Organisationen erwarten einen zügigen Abschluss der LuFV.

Drittens betonen beide Seiten die Bedeutung der Fachkräftesicherung. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Bahnindustrie sind laut IG Metall und VDB die Beschäftigten. „Ohne ausreichendes Potenzial an klugen Köpfen, Wissen und Erfahrung wird es schwierig, im Wettbewerb der Produktionsstandorte mitzuhalten“, sagte Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall. Die IG Metall ist Mitglied in der Expertenkommission „Investitionsstrategie“, die Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bei der Stärkung von Investitionen in Deutschland berät. Es müsse selbstverständlich sein, dass die junge Generation eine Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommt. Anzustreben ist zudem eine altersgerechte, lernförderliche Arbeitsorganisation. Das Modell der Sozialpartnerschaft und der Mitbestimmung sowie die Instrumente zur Beschäftigungssicherung wie Arbeitszeitkonten und Tarifverträge hätten sich bewährt. „Eine nachhaltige Personalentwicklungspolitik ist selbstverständlich“, so Kerner.

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