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Fernbus: Marktbereinigung schreitet voran

13.11.14 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Fast zwei Jahre nach der Fernbusliberalisierung schreitet die Marktbereinigung in diesem Segment voran. Nachdem im Oktober bereits National-Express mit der Marke City2City das Geschäft eingestellt hat, folgen mit DeinBus und dem ADAC-Postbus zwei weitere Akteure nach, die das Geschäftsfeld künftig ihren Wettbewerbern überlassen werden. Der ADAC trat erst vor einem Jahr gemeinsam mit der Deutschen Post AG in den Markt und beendet das Engagement nun wieder – was sehr wahrscheinlich, aber nicht verifizierbar auch im Zusammenhang mit der allgemeinen Kritik am ADAC steht. Die Deutsche Post bleibt nun ohne Partner im Markt und betreibt den Postbus allein.

Marion Ebentheuer, Geschäftsführerin des ADAC e.V.: „Der ADAC Postbus hat sich innerhalb eines Jahres zu einem der qualitativ besten Fernbus-Anbieter und einem echten Sympathieträger entwickelt. Unser gemeinsam formuliertes Qualitätsversprechen haben wir eingelöst, nun gehen die strategischen Zielsetzungen von Deutscher Post und ADAC in unterschiedliche Richtungen. Wir danken den Bonner Kollegen für die gemeinsame Realisierung eines hervorragenden Innovationsprojekts und wünschen ihnen auch weiterhin viel Erfolg.“ Dabei bleiben die Vorteile für ADAC-Mitglieder im Postbus erhalten. Auch beim Vertrieb unterstützt der ADAC die Post weiterhin.

Einen weniger freiwilligen Marktaustritt gibt es bei DeinBus.de. Das von drei Studenten gegründete Unternehmen hat Insolvenz angemeldet. Die Idee der Fernbusse brachten sie von ihren Auslandssemestern mit, denn hier schätzten sie diese Verkehrsmittelalternative als günstige und sichere Reisemöglichkeit. Da der Fernbus in Deutschland noch nicht etabliert war, boten sie Busfahrten bereits im Dezember 2009 über das Internet an. Das rief dann die Deutsche Bahn auf den Plan, die mit einer Unterlassungsklage den neuen Keim ersticken wollte. Das Landgericht Frankfurt wies diese Klage 2011 ab.

Mit der Liberalisierung Anfang 2013 war dann der Weg frei für den Fernbusmarkt. Überschuldung und drohende Zahlungsunfähigkeit von DeinBus.de sind nun die formalen Gründe für den Insolvenzantrag, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Feketija. Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmen Iges vom September 2014 hat die Marktkonsolidierung größtenteils bereits stattgefunden. MeinFernbus mit einem Marktanteil von 45 Prozent, danach folgt Flixbus mit 23 Prozent, Berlinlinienbus und IC Bus mit zwölf Prozent und ADAC Postbus auf acht Prozent. City2City kam damals auf drei Prozent – zu klein, um im Markt eine Rolle zu spielen. Inwieweit sich das zuletzt sehr geringe Preisniveau in Zukunft anpassen wird, bleibt vor diesem Hintergrund abzuwarten. Während des GDL-Streiks waren die Preise zuletzt deutlich höher, was jedoch auch der hohen Nachfrage geschuldet war. Unbestritten gilt aber als Konsens, dass das Preisniveau steigen wird, wenn die Marktfindungsphase beendet ist und die Unternehmen gegenseitig sich eingeschwungen haben.

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