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DB AG gibt Fahrpreiserhöhungen bekannt

01.10.14 (Allgemein) Autor:Max Yang

Die Deutsche Bahn hat die Fahrpreiserhöhungen zum Fahrplanwechsel im Dezember bekannt gegeben. Die Normal- und Sparpreistickets für die 2. Klasse bleiben, wie bereits durchgesickert ist, im Preis stabil. Keine Angaben macht man jedoch über die Verfügbarkeit der kontingentierten Sparpreise: Ob es hier zu einer faktischen Preiserhöhung kommt, ist nach außen hin nicht nachvollziehbar, sodass darüber keine seriösen Angaben gemacht werden können. „Obwohl wir durch eine steigende EEG-Umlage deutliche Mehrausgaben haben, verzichten wir bewusst darauf, diese Belastungen an die Kunden weiterzugeben“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der DB. „Es geht darum, gerade in Zeiten harter Konkurrenz durch andere Verkehrsträger unseren Fahrgästen entgegenzukommen und sie an uns zu binden.“

Somit profitiert die Eisenbahn von der Liberalisierung der Fernbusse, indem die Preise konstant bleiben. In der 1. Klasse wird es durchschnittlich 2,9 Prozent teurer. Der Internetzugang ist jedoch künftig im ICE für 1.-Klasse-Reisende kostenlos, so er an der Strecke verfügbar ist. Auch ein Punkt, der bei Fernbussen üblich ist und nun auf die Eisenbahn übertragen wird. Bei allen Fahrkarten der 1. Klasse ist die Sitzplatzreservierung zukünftig integriert. Damit sollen Überbuchungen verhindert werden: Wer für viel Geld einen Fahrschein für einen überfüllten Zug bucht, und dann von der Bundespolizei rausgeholt wird, fährt nie wieder mit der Bahn. Durch den Fernbus ist eine Alternative da, sodass die DB AG reagiert hat.

Im Nahverkehr erfolgen rund achtzig Prozent aller Fahrten in DB Regio-Zügen in Verbundverkehren, sodass für die überwiegende Mehrheit die jeweiligen Preisanpassungen der Verbünde gelten. Dort unterliegt die DB den entsprechenden Tarifbestimmungen. Allerdings: In Verbundtarifen sind Sparpreise mit begrenzter Verfügbarkeit nicht vorhanden. Die indirekte Preissteuerung über eine Verknappung der Kontingentierung ist somit in den Verbundtarifen nicht möglich. Wo die DB AG bei ihrer eigenen Tarifierung die Möglichkeit hat, faktische Preiserhöhungen so durchzuführen, dass sie nach außen hin nicht gemerkt werden, gilt es in den Verkehrsverbünden nicht. Davon unbeirrt zeigt sich Homburg besonders nutzerfreundlich: „Damit bleibt die DB auch in diesem Jahr erneut unter den Preissteigerungen der großen deutschen Nahverkehrsverbünde und kann knapp die Hälfte aller Fahrten in den Zügen von DB Regio preisstabil halten.“ Für den Regionalverkehr im DB-Tarif werden die Normalpreise sowie die Aktionsangebote, zu denen zum Beispiel die Ländertickets oder das Wochenendticket gehören, um durchschnittlich 1,9 Prozent teurer. „Als klares Signal für unsere Vielfahrer haben wir die Zeitkarten für Berufs- und Ausbildungspendler ausdrücklich vom Preisanstieg ausgenommen“, so Homburg.

Das Schönes-Wochenende-Ticket wird vom Festpreis für bis zu fünf Personen auf ein mehrstufiges Preismodell umgestellt, wie es beim Quer-durchs-Land-Ticket bereits praktiziert wird. Zwar fällt der Bedienzuschlag bei Sparpreisen weg, weniger enthusiastisch reagierten Fahrgäste aber auf die Ankündigung, dass für PayPal- und Kreditkartenzahlungen über alle Vertriebskanäle ab 4. November 2014 eine „Zahlungsmittelgebühr“ anfalle. Diese werde ab einem Einkaufswert von fünfzig Euro erhoben und betrage bis zu einem Prozent des Einkaufswertes und maximal drei Euro. Erhoben werde dieses Entgelt nur beim Erwerb innerdeutscher Fernverkehrsfahrkarten und BahnCards, jedoch nicht beim Kauf von Verbund- oder Nahverkehrsfahrkarten, Fahrkarten für internationale Verbindungen, Reservierungen oder bei der Zahlung mit Kreditkarte im Zug.

Die Bahn verweist auf das Lastschriftverfahren und die Sofort-Überweisung sowie die Zahlung mit Bargeld oder girocard, doch sind nicht alle dieser Zahlungsmodalitäten insbesondere für im Ausland wohnhafte Kunden praktikabel. Die DB verweist als Begründung für diese Maßnahme pauschal auf gestiegene Transaktionskosten. Aus mehreren Quellen wurde darüber hinaus berichtet, dass der Service der von der Commerzbank angebotenen BahnCard-Kreditkarte über diese anstehende Änderung nicht informiert war und erst durch Kundenanrufe hierüber in Kenntnis gesetzt wurde. Über eine Ausnahme für Kunden mit BahnCard-Kreditkarte liegen keine Informationen vor. Somit ist die Zukunft dieses Produktes auch aus diesem Grund, abgesehen von zwei kurz aufeinander stattgefundenen Verschlechterungen des bahn.bonus-Angebots, ungewiss.

Siehe auch: Vertrieb neu denken

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