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RMV stellt Nahverkehrsplan vor

25.09.14 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV) hat in dieser Woche den neuen regionalen Nahverkehrsplan vorgelegt. Er befasst sich mit sämtlichen Verbundverkehrsmitteln vom SPNV bis hin zum Erschließungsverkehr in ländlichen Regionen. Gemeinsam mit Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek al Wazir (Grüne) und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) wurde der Plan der Öffentlichkeit vorgestellt. Er löst den letzten regionalen Nahverkehrsplan ab, der etwa zehn Jahre alt ist.

Ein attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr sei unerlässlich für die Sicherung der Mobilität insbesondere im Ballungsraum Rhein-Main, so Minister al Wazir. „Dies erfordert eine leistungsfähige Infrastruktur sowie pünktliche und gut vertaktete Verbindungen. Der Bund muss die Unterfinanzierung des ÖPNV beenden.“ Die Landesregierung ist bereit, zwischen den Verkehrsträger umzuschichten: „Wir werden die Investitionsmittel nach dem GVFG gleichmäßig auf ÖPNV und kommunalen Straßenbau aufteilen, und wir prüfen die Möglichkeit, mittelfristig ein landesweites Schülerticket einzuführen.“ Damit ist klar, dass die schwarz-grüne Landesregierung nicht bereit ist, sich finanziell an den gestiegenen Mobilitätskosten zu beteiligen und für den Fall, dass der Bund nicht bereit ist, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, eine dauerhafte Unterfinanzierung in Kauf nehmen wird – oder versucht, Autoverkehr und den ÖPNV gegeneinander aufzuwiegen.

Peter Feldmann, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des RMV ist, sieht eine besondere Bedeutung beim Thema Inklusion: „Barrierefreiheit ist eines der großen Themen der kommenden Jahre. Unsere Gesellschaft wird älter und dass ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen den ÖPNV immer mehr nutzen, freut uns. Doch wir können immer noch mehr machen, wie das vorgestellte Konzept für barrierefreie Bahnsteige zeigt. Auch zielgerichtete Tarifangebote können hier helfen.“

Der Sprecher der Geschäftsführung, Geschäftsführer Knut Ringat, dankte allen Beteiligten, die in den vergangenen fünf Jahren an der Erstellung des Nahverkehrsplans gearbeitet hatten und wies auf die kommenden Herausforderungen hin: „Mit dem regionalen Nahverkehrsplan legen wir ein langfristiges Gesamtkonzept für den öffentlichen Personennahverkehr vor. Dabei zeigt sich: Engpässe in der Infrastruktur sind mittlerweile die Realität. Der Regionale Nahverkehrsplan gibt auch Auskunft, wo welche Maßnahmen und Investitionen notwendig sind, um unsere Busse und Bahnen am Laufen zu halten.“ Der RMV besteht sowohl aus dem hessischen Teil der Metropolregion Rhein-Main als auch aus weniger dicht besiedelten Gebieten Süd- und Mittelhessens. Er ist Tarifverbund für das gesamte ÖV-Angebot, aber Aufgabenträger nur für den SPNV. Der kommunale Verkehr wird durch regionale Aufgabenträger vor Ort organisiert. Der Busmarkt in Hessen ist, anders als in Deutschland üblich, größtenteils liberalisiert und wird durch private Unternehmen betrieben.

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