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Ex-ÖBB-Züge erhalten Zulassung für HKX

25.09.14 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Die vom Hamburg-Köln-Express beschafften Züge aus früheren Beständen der Österreichischen Bundesbahn für den Einsatz im privaten SPFV in Deutschland haben ihre Zulassung durch das Bonner Eisenbahnbundesamt erhalten. Von den jetzt zugelassenen vier Fahrzeugtypen (zwei unterschiedliche Endwagen sowie je ein Großraum- und Abteilwagen) sind derzeit insgesamt sechs Fahrzeuge von Euromaint Rail Deutschland GmbH im Werk Delitzsch für den Einsatz in Deutschland umgebaut und weitgehend fertiggestellt worden.

Es ist ein gutes Signal für das System Eisenbahn, dass auch die komplette Überarbeitung älterer Fahrzeuge zu zugelassenen Fahrzeugen führen kann“, sagt Hans Leister, General Director Passenger Services – Europe bei RDC. Für die Zulassung angewendet wurde das Verfahren nach MoU (Memorandum of Understanding für die Neugestaltung von Zulassungsverfahren für Eisenbahnfahrzeuge zwischen dem Bundesverkehrsministerium, dem EBA, der DB AG, dem VDB und dem VDV), das im Juni 2013 verabschiedet und zum 01.07.2013 eingeführt wurde. Es erlaubt, dass nicht alle Bauteile direkt vom EBA selbst geprüft, sondern dass andere dafür zugelassene Stellen damit beauftragt werden. Die Gesamtzulassung erfolgt dann durch das EBA, wenn alle Prüfungen abgeschlossen sind und nachgewiesen ist, dass das Fahrzeug sicher ist. Das neue Verfahren ist eine Angleichung an den europäischen Zulassungsprozess.

Die Zusammenarbeit mit dem EBA war sehr gut und stets konstruktiv“, äußert sich Carsten Carstensen, Geschäftsführer der RDC Deutschland GmbH und der Hamburg-Köln-Express GmbH. „Grundsätzlich können die Fahrzeuge nun eingesetzt werden. Allerdings müssen noch letzte Restarbeiten vorgenommen werden. Wenn die erste Zug-einheit fertig ist, können wir sie überführen. Dann beginnt die Schulung der Mitarbeiter an und in den neuen Reisezugwagen. Wir planen, zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 mit dem Probebetrieb auf unserer HKX-Strecke zwischen Hamburg und Köln zu beginnen, um Erfahrungen für den Regel-einsatz zu gewinnen.“

Aus den bereits umgebauten Fahrzeugen können nun zwei Drei-Wagen-Einheiten gebildet werden. Bei Bedarf können aus dem vorhandenen Park von Spenderwagen weitere Wagen umgebaut werden; maximal ist die Bildung von Zehn-Wagen-Zügen im laufenden Betrieb möglich. Die Reisezugwagen der ehemaligen Baureihe ÖBB RH 4010 wurden nach modernen Standards komplett überarbeitet: Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 160 km/h angepasst. Dafür musste das Bremssystem grundlegend überarbeitet werden. Auch der Brandschutz der Wagen erfüllt nun die aktuellen Anforderungen. Zudem wurden die Wagen mit elektronischen Reservierungsanzeigen und geschlossenen WC-Systemen ausgestattet sowie mit WLAN und Steckdosen am Platz. Somit kann der Hamburg-Köln-Express künftig mit dem Rollmaterial an den Start gehen, das man von Anfang an vorgesehen hat.

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