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Remscheid wird vier Wochen abgeschnitten

16.06.14 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Zughalt, 16.6.´14 (sh) Die bergische Großstadt Remscheid mit über 100.000 Einwohnern wird in den Sommerferien für (mindestens) vier Wochen vom Eisenbahnverkehr abgeschnitten. Hintergrund sind Bauarbeiten der DB Netz AG zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Remscheid-Lennep. Pläne des Betreibers Abellio, Remscheid von der anderen Seite anzubinden, scheitern an der langjährigen Sperrung der Müngstener Brücke, sodass man auch nicht über Solingen und Gruiten nach Wuppertal fahren kann – die Müngstener Brücke soll nach Angaben der DB Netz AG zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wiedereröffnet werden.

Nach allen Erfahrungen mit der Anlage muss man jedoch zumindest einkalkulieren, dass diese Ankündigung, wie so häufig in den vergangenen Jahren, nicht eingehalten wird und die Müngstener Brücke noch weiter nicht befahrbar sein wird. Die einzige seriös zu treffende Aussage ist in der jetzigen Situation, dass die Müngstener Brücke bis auf Weiteres gesperrt bleiben wird. Deutlich glaubwürdiger sind dabei die Aussagen, dass die Sperrung auf der anderen Seite nur einige Wochen dauern wird und spätestens nach den Sommerferien Mitte August alles vorüber sein wird. Trotzdem ist die Situation schlecht und insgesamt hat man eine Situation, die dem Ruf der Eisenbahn als Verkehrsträger erheblich schadet. Die Schiene droht in der Region als unzuverlässig zu gelten; eine Sichtweise, von der man sich seit der Eisenbahnreform mühsam befreit hat.

VRR-Chef Martin Husmann sieht die Lage sehr kritisch: „Die derzeitige Situation für die Fahrgäste auf der S 7 ist eigentlich nicht zumutbar. Jahrelange Verschleppung von notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen durch die DB Netz AG führen in Kombination mit der komplexen Situation der Müngstener Brücke zu einer vermeidbaren Drucksituation. Und dieser Druck, in diesem Sommer zwei große Baumaßnahmen durchführen zu müssen, wird letztlich ungefiltert an die Fahrgäste weitergegeben, die mit erheblichen Fahrtzeitverlängerungen und Komforteinbußen durch den Schienenersatzverkehr leben müssen. Somit bleibt den Beteiligten – einschließlich des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr als Aufgabenträger – nichts anderes übrig, als ein möglichst gutes Krisenmanagement zu leisten und auf die Nachsicht der Fahrgäste zu hoffen. Als regional verantwortliche Stelle für den Schienenverkehr appellieren wir jedoch mit allem Nachdruck an die DB Netz AG, die Instandhaltung der Infrastruktur gewissenhaft wahrzunehmen, damit sich solche Situationen nicht wiederholen.“

Abellio Rail NRW hat für die Zwischenzeit ein umfassendes Ersatzkonzept erstellt, das nicht nur Busverkehr entlang der Strecke vorsieht, sondern auch direkte Verbindungen über die Bundesstraße nach Wuppertal. Weil in der Wuppertal-Elberfelder Innenstadt aber ebenfalls über den Sommer eine Großbaustelle ist, halten die Busse an der historischen Stadthalle – von dort aus ist der Hauptbahnhof fußläufig zu erreichen. Die Anschlüsse an die Züge in die Region sollen regulär erreicht werden.

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