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WSW schließen Schwebebahnsanierung ab

09.04.14 (Allgemein, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach 19 Jahren ist es zumindest auf der Infrastrukturseite geschafft: Die Erneuerung der Wuppertaler Schwebebahn ist abgeschlossen, insgesamt wurden hierzu 512 Millionen Euro investiert. Zwischen 1995 und 2014 wurde die Anlage komplett erneuert. Das dauerte deutlich länger als der Bau; die ursprüngliche Eröffnung ging deutlich schneller: 1898 stand ein erstes Teilstück im Bereich Zoologischer Garten, 1901 war die Strecke von Elberfeld bis zur Landgemeinde Vohwinkel dem Betrieb übergeben worden und 1903 folgte die Barmer Strecke bis zur heutigen westlichen Endstation am Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen (damals Rittershausen).

Da die Schwebebahn Wuppertals wichtigstes Nahverkehrsmittel ist, das täglich über 80.000 Fahrgastfahrten leistet, fanden die Ausbauarbeiten bei laufendem Schwebebahnbetrieb statt. Betriebspausen, um einzelne Streckenabschnitte auszutauschen, wurden möglichst in die Schulferien gelegt. Während dieser mehrwöchigen Pausen übernahmen Busse, der Schwebebahn-Express, den Transport der Fahrgäste. Kurios: Die lange Bauzeit hatte auch mit Streitigkeiten um die Finanzierung zu tun. Ursprünglich ging man von rund 500 Millionen D-Mark aus, nun hat die Anlage mit mehr als 500 Millionen Euro rund das doppelte gekostet. Unvorhergesehene Baukostensteigerungen? Darüber wurde lang und breit diskutiert, fest steht nur, dass die gesamte Anlage bereits in den 1980er Jahren auf über eine Milliarde D-Mark versichert war. Eine wichtige Verbesserung war der Einbau von Flüsterschienen.

Die Betriebsgeräusche der fahrenden Bahnen haben sich dadurch deutlich reduziert, dass charakteristische Quietschen aus früheren Jahren ist fast verschwunden. Neu ist ebenfalls der Einbau einer Kehre im vorderen Bereich der ebenfalls neu errichteten Wagenhalle Oberbarmen. Die Schwebebahnzüge können sich dadurch am östlichen Ende der Strecke schneller auf die Rückfahrt Richtung Vohwinkel machen, ohne dabei – wie bisher – die gesamte Wagenhalle durchfahren zu müssen. Im Zuge der Ausbauarbeiten verschwand dafür die Wendeanlage an der Station Zoo/Stadion, die zuletzt nicht mehr genutzt worden war.

Mit dem Schwebebahnausbau ist leider auch das schlimmste Unglück in der über 100-jährigen Schwebebahngeschichte verknüpft. Nach Beendigung von nächtlichen Arbeiten am Gerüst war ein Metallstück am Fahrschienenträger von der Baufirma nicht entfernt worden. Der erste Zug in Richtung Oberbarmen am Morgen des 12. April 1999 stürzte in die Wupper. Bei dem Unglück verloren fünf Fahrgäste ihr Leben, 47 wurden verletzt. Erst am 9. Juni 1999 wurde der Fahrbetrieb wieder aufgenommen. Nachdem die Ausbauarbeiten beendet sind, steht die Erneuerung von Betriebssystem und Flotte im Fokus. Ein neues Betriebssystem ist notwendig, um die geplante höhere Taktfrequenz zu ermöglichen. Der Hersteller Vossloh Kiepe will 2015 den ersten Zug ausliefern, um die zwischen 1972 und 1975 ausgelieferten Fahrzeuge zu ersetzen.

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