DB startet Interregio-Express-Linie Berlin-Hamburg
14.04.14 (Berlin, Fernverkehr, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt) Autor:Max Yang
Um 6:47 Uhr morgens am Berliner Ostbahnhof war es soweit – DB Regio Nordost startete an diesem Montag die eigenwirtschaftliche Interregio-Express-Linie Berlin-Hamburg. Ein Zugpaar am Tag verbindet Haupt- und Hansestadt nun in etwa drei Stunden einfacher Fahrzeit über Stendal und Uelzen miteinander. Berlin rückt näher an touristisch interessante Regionen wie die Altmark und die Lüneburger Heide, wo man sich wiederum erhofft, durch die neue Verbindung auch für Gewerbeansiedlungen attraktiver zu werden.
Flankiert wird das Angebot durch einen nicht kontingentierten Sonderpreis für diesen Zug. Die einfache Fahrt ist als IRE-Spezialpreis schon für 19,90 Euro zu bekommen, die Hin- und Rückfahrt für 29,90 Euro pro Person, das Nachlösen beim Zugpersonal ist gegen einen Bordzuschlag von zwei Euro pro Fahrtrichtung möglich.
Eingesetzt werden eine Lokomotive der Baureihe 182 von Dispolok sowie leicht modernisierte Wagen der Bauart Bimz (ehemals InterRegio), die letztes Jahr aus dem Regionalverkehr in Südbrandenburg ausgeschieden sind. Üblicherweise wird der Zug mit 6 oder 7 Wagen (rund 400 Sitze) verkehren. Eine Nachrüstung der Bimz-Wagen mit Klimaanlage, wie in Rumänien mit baugleichen Wagen geschehen, ist jedoch nicht vorgesehen. Mobilitätseingeschränkte Reisende werden bereits am Automaten darauf hingewiesen, dass der Zug mangels stufenfreien Einstiegs und barrierefreier Toilette nicht barrierefrei ist.
In diesem Zug, der nur die 2. Wagenklasse führt, findet auch ein Verkauf von Snacks sowie kalten und heißen Getränken aus Trolleys statt. Im Gegensatz zu den ICE-Verbindungen soll es ab Juni auch die Möglichkeit der reservierungspflichtigen Fahrradmitnahme bei dieser IRE-Verbindung geben. Schon jetzt ist eine Sitzplatzreservierung für 4,50 Euro pro Person und Fahrt buchbar. Der Kundenkreis auf der zu mehr als zwei Dritteln ausgelasteten Jungfernfahrt war bunt gemischt. Unter die Reisenden mischte sich auch ein Rentnerpaar mit T-Shirts und Koffern im Design von metronom. Das Angebot wurde vom anwesenden Publikum überwiegend positiv bewertet und als eine komfortable und preiswerte Alternative zum Bus wahrgenommen.
Der neue IRE wurde mit erheblichen Aufwand beworben, unter anderem mit einer Verlosungsaktion in der Halle der DB bei der Berliner Touristikmesse ITB 2014 sowie Bildschirmwerbung in den Nahverkehrszügen der Linie RE 1 (Magdeburg-Berlin-Eisenhüttenstadt). Bei der DB hat man aus vorherigen ähnlichen Vorhaben gelernt. Denn der IRE Berlin-Hamburg ist keineswegs die erste eigenwirtschaftliche Interregio-Express-Linie. Zwischen Dezember 2010 und Dezember 2012 verband die IRE-Linie 25 („Kaiser Otto der Große“) Berlin und Magdeburg zweimal täglich miteinander, wurde jedoch dann Ende 2012 wegen geringer Nachfrage eingestellt, zumal die Linie RE 1 die selbe Relation nur geringfügig langsamer bediente. Die einzige Konkurrenz auf der Route Berlin-Hamburg auf ähnlichem Preisniveau ist hingegen der Fernlinienbus. Bei DB Regio denkt man unterdessen bereits über eine weitere IRE-Linie nach. In Betracht gezogen wird eine eigenwirtschaftliche Verbindung von Berlin nach Bad Schandau (Sachsen), die frühestens im Juni diesen Jahres starten könnte.
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Bild: Max Yang/Zughalt.de