Keolis legt Jahresabschluss vor
24.03.14 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld
Keolis hat in der letzten Woche den Jahresabschluss für die weltweiten Unternehmensaktivitäten vorgelegt. Insgesamt konnte das aus Frankreich stammende Unternehmen erstmals mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Das organische Wachstum betrug 2,9 Prozent. Der Vorsteuergewinn (EBITDA) ist um 2,5 Prozent auf 280 Millionen Euro gesunken, was durch ungünstige Wechselkurse und die geringe Rentabilität bestimmter Vertragsverlängerungen sowie insgesamt schlechte Rahmenbedingungen erklärt wird. Der Nettogewinn ist jedoch konstant geblieben. Man geht zudem davon aus, dass man das mittelfristige Ziel, im Jahr 2017 erstmals mehr als sieben Milliarden Euro umzusetzen, erreichen wird.
In Deutschland ist man im Großraum Rhein-Ruhr mit zwei bedeutenden Elektronetzen unterwegs und hat darüber hinaus auch einige Dieselaktivitäten in Nordwestdeutschland. Durch die Betriebsaufnahme im Dieselnetz Ostwestfalen im Dezember 2013 hat man nun im Land Nordrhein-Westfalen einen Marktanteil am SPNV von über zehn Prozent. Gleichzeitig kündigte man an, dort auch intensiver an Ausschreibungen teilzunehmen, aber auch angrenzende Regionen Deutschlands im Auge zu behalten. Erst jüngst hat die Unternehmensführung den Hauptsitz von Berlin in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf verlegt, um den regionalen Bezug zur Eurobahn zu verstärken. Mit dem Vorlaufbetrieb zum Rhein-Ruhr-Express und in einigen Jahren auch dem S-Bahnnetz stehen hier hoch lukrative Neuvergaben auf dem Zettel – und mit dem Werkstattstandort in Hamm ist man zentral im Land positioniert, sodass auch die Chancen gut sind, Wartungsaufträge gewinnen zu können.
Aber auch bei den Bestandsnetzen stehen in den kommenden Jahren Neuvergaben an. Internationale Erfahrungen zeigen, dass das Unternehmen in dieser Frage stets gut aufgestellt war: In Frankreich verteidigte Keolis seine Marktführerschaft als Betreiber städtischer Nahverkehrsnetze in hohem Maße: 99 Prozent der Verträge, die erneut ausgeschrieben werden mussten, hat man für sich entschieden. Vor diesem Hintergrund stehen die Chancen auch in Deutschland gut, die Marktposition zu konsolidieren und auszubauen. Um die internationale Präsenz zu stärken, hat Keolis 2013 vier neue Konzerneinheiten geschaffen: Kontinentaleuropa, Großbritannien, Nordamerika sowie Australien/Neuseeland. Ihre Aufgabe wird es sein, die nationalen Unternehmen zu unterstützen, bestehende Verkehrsverträge zu verteidigen und durch die Beteiligung an neuen Ausschreibungen das internationale Geschäft auszubauen. Die Teams in den stark expandierenden Märkten wie Indien, dem Mittleren Osten und China sind weiter direkt der Keolis-Zentrale in Frankreich unterstellt – somit kann die internationale Expansion zentral gesteuert werden.
Erfolge wie der Auftrag für den Betrieb des SPNV im Großraum Boston (USA) oder die Verlängerung des Verkehrsvertrags für den Busbetrieb in Schwedens Hauptstadt Stockholm zeigen die breite Aufstellung des Unternehmens im internationalen ÖV-Geschäft. Darüber hinaus geht Keolis in Frankreich mit neuen Projekten in Tours, Lyon sowie in Metz und Straßburg an den Start. In Göteborg, Schwedens zweitgrößter Stadt, ist Keolis seit 2013 Marktführer und hat eine Busflotte, die ausschließlich mit alternativen Kraftstoffarten angetrieben wird.