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Das war 2013!

19.12.13 (Allgemein, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Was wäre das Leben ohne die Eisenbahn? Diese einmalige Anstalt menschlichen Wahnsinns? Auch 2013 war ein ereignisreiches Jahr. Zum 1. Januar wurde das Personenbeförderungsgesetz novelliert. Damit ist eine noch aus den 30er Jahren stammende Regelung zum Schutz der Eisenbahn weggefallen, die kommerziellen Fernbuslinienverkehr verboten hat. Die Schiene muss sich durch Qualität im Wettbewerb behaupten. Der Markt ist bereits im ersten Jahr erheblich gewachsen und viele Regionen in Deutschland, in denen es schon lange keinen SPFV mehr gibt, haben wieder einen Fernverkehrsanschluss, nur eben ohne Schiene. Überhaupt ist das Thema Multimodalität auch 2013 wieder diskutiert worden. In den Metropolregionen werden Carsharing-Systeme in den Verbund integriert, auf dem Land spricht man über Mitfahrgelegenheiten im Verbundtarif.

Wo vor 30 oder 40 Jahren die Verkehrsverbünde etwas revolutionär Neues waren, sind es jetzt die Mobilitätsverbünde, die ideologische Gräben zuschütten. Auch wenn es auf Seiten der ÖV- und Schienenlobby noch immer unheilvolle Allianzen gibt, die die mangelnde Leistung öffentlicher Verkehrsmittel kompensieren wollen indem man Autofahrern das Leben so schwer wie möglich macht. Eine Strategie, die seit den 70er Jahren bereits mehrfach und vollumfänglich gescheitert ist. Im zwanzigsten Jahr der Eisenbahnreform muss sich bis in die letzten Winkel herumgesprochen haben, dass die Verkehrswende nur mit der eigenen Stärke gelingen kann. Dazu braucht es sicher eine öffentliche Kofinanzierung, aber es braucht auch kundenorientierte Arbeitsweisen. Nach den Bundestagswahlen hat die ÖV-Lobby ihre Forderungen an die große Koalition gestellt.

Wie wäre es denn, wenn man sich brachenweit zusammensetzt und vereinbart, mit allem in Vorleistung zu treten, wofür man keine höheren Subventionen, sondern mehr Unternehmergeist und dafür weniger Beamtenmentalität braucht? Stichwort Deutschland-Takt: Es wird Zeit, dass die für den kommunalen Verkehr verantwortlichen Institutionen ihre Fahrpläne nach dem SPNV ausrichten. Im nächsten Schritt muss dieser an den Fernverkehr angepasst werden – allerdings braucht es auch hier Verlässlichkeit. Das bedeutet, man muss etwas dagegen tun, dass nach Gutdünken zu jedem Fahrplanwechsel Fernverkehrsleistungen ausgedünnt werden können. Zum Deutschland-Takt, der ja im Koalitionsvertrag verankert ist, gehört auch das Ende der Eigenwirtschaftlichkeit im SPFV, aber dazu dürfte der großen Koalition die Courage fehlen.

Dabei hat man einen großen Schritt erst kurz vor Weihnachten gemacht: Erstmals gab es eine Baureihenzulassung bei der 245er-Lok von Bombardier. Die Eisenbahn-ABE, wie man sie vom Auto kennt, ist ein Stück näher gekommen. Überhaupt tut sich viel im Fahrzeuggeschäft. Die Hersteller wollen in den Wartungsbereich einsteigen, den Verkehrsunternehmen passt das überhaupt nicht. Dennoch bröckelt der Widerstand dagegen. Es wird also auch 2014 nicht langweilig werden. Am 6. Januar 2014 sind wir wieder für Sie da. Bis dahin wünschen wir Ihnen und Ihren Familien frohe Weihnachten und einen guten Rutsch! Allzeit Hp1!

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