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S-Bahn Berlin: Ungeklärte Situation ab 2018

07.01.13 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Eieruhr tickt unaufhaltsam für die S-Bahn Berlin: Die Situation nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 ist ungeklärt. Der Verkehrsvertrag mit der zur Deutschen Bahn AG gehörenden S-Bahn Berlin GmbH läuft aus, eine Nachfolgeregelung gibt es nicht. Lediglich ein Drittel des Netzes befindet sich derzeit in einer Wettbewerbsvergabe – und auch das mit Jahren Verspätung.

Eine einfache Verlängerung nach dem Prinzip von Weiter-so ist nicht möglich. Die Triebzüge der Baureihen ET 480 und ET 485 verlieren im ersten Halbjahr 2018 sukzessive ihre Zulassung. Eine Regelung gibt es nicht. VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz sagte im November 2012 im Eisenbahnjournal Zughalt.de: „Da muss man das Gespräch mit dem Eisenbahnbundesamt suchen, unter welchen Kriterien die Zulassung noch einmal für eine beschränkte Zeit verlängert werden kann.“ Er kündigte an, dass eine Betriebsaufnahme im Dezember 2017 nicht mehr möglich ist.

Die S-Bahnkrise erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 2009, als der Verkehr nahezu vollständig zusammengebrochen ist. Dazu Hans-Werner Franz im Zughalt-Interview: „Die Deutsche Bahn AG hat ihre Renditeerwartungen an die S-Bahn Berlin GmbH deutlich überzogen. Die gesamte S-Bahnführung stand unter der Prämisse, möglichst viel Gewinn an den Konzern abzuführen. Dort wurden in fahrlässiger Weise notwendige Wartungsarbeiten nicht durchgeführt. Dann kam es zu Radbrüchen, Bremsversagen und Entgleisungen. Es wurden der Aufsichtsbehörde gegenüber Wartungen gemeldet, die gar nicht durchgeführt worden sind. Das ist im deutschen Eisenbahnwesen bislang so noch nie vorgekommen. Das sind grobe Verstöße gegen die Regeln für eine ordentliche Führung eines Eisenbahnverkehrsunternehmens.“

Noch immer wird der bestellte Fahrplan nicht gefahren. Hans-Werner Franz sah darin eine verfehlte Unternehmenspolitik des Mutterkonzerns: „Die Deutsche Bahn AG hat sich als Gesellschafterin der S-Bahn Berlin GmbH eindeutig wie eine Heuschrecke verhalten. Man hat die Rationalisierungsbemühungen deutlich zu weit getrieben und den Kern des Unternehmens nachhaltig beschädigt.“

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