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NIAG sucht Lokführer

14.09.12 (Güterverkehr, Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG (NIAG) sucht Lokomotivführer. Hintergrund ist dass deren Tochtergesellschaft UTG eine Ausschreibung für Kohlezüge gewonnen hat. Angestellt werden die neuen Mitarbeiter aber nicht bei der NIAG oder der UTG direkt, sondern bei der Start Zeitarbeit NRW GmbH, an der auch das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt ist. Diese bildet in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Duisburg die Leute aus.

Zugangsvoraussetzung sind daher neben der Arbeitslosigkeit auch ein Bildungsgutschein. Dabei kommt der mit Ver.Di abgeschlossene Tarifvertrag Nahverkehr (TV.N) zur Anwendung. Die NIAG hat dabei einen Haustarifvertrag, bei dem das Lohnniveau noch unter dem des regulären TV.N liegt. Dieser wurde ursprünglich für den kommunalen ÖPNV entwickelt.

Schwere Kritik kommt daher von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Frank Schmidt, Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen: „Bislang haben wir, obwohl fast alle Kollegen der NIAG bei uns organisiert sind, darauf verzichtet, die Anwendung unseres Rahmentarifvertrages für den Schienengüterverkehr anzustreben. Wenn die NIAG bzw. deren Tochtergesellschaften jetzt aber bundesweit fahren, wird sich das ändern – dazu werden wir im Zweifel alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen.“

Schmidt: „Die NIAG tritt in den Wettbewerb im deutschlandweiten Güterverkehr ein und wir können deshalb nicht zulassen, dass sie dort einen Vorteil über deutlich geringere Lohnkosten hat. Darüber hinaus gibt es in Nordrhein-Westfalen ein Tariftreuegesetz. Wir werden die Bezahlung nach unserem Tarifvertrag bei der Start Zeitarbeit NRW notfalls auch gerichtlich prüfen lassen. Es ist weder juristisch noch politisch akzeptabel, dass ein öffentliches Unternehmen hier erst Tarifverträge anwenden will, die für den Eisenbahnsektor überhaupt nicht gemacht worden sind, und sich dann Equal Pay auf die Fahnen schreibt.“

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