Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Neues Schienenkartell im Visier der Staatsanwaltschaft

11.09.12 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) unter Berufung auf die WAZ-Mediengruppe berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum weiter wegen eines bundesweiten Schienenkartels. So sollen seit 1986 systematisch die kommunalen Verkehrsbetriebe betrogen worden sein, unter anderem die Essener Verkehrsbetriebe und die Düsseldorfer Rheinbahn.

Ermittelt wird gegen Thyssen-Krupp (Essen) und das österreichische Unternehmen Voestalpine. Über die Schadenshöhe sei noch nichts bekannt, das Gesamtvolumen bei den betroffenen Projekten liegt bei mehr als 30 Millionen Euro.

Es gehe neben den Preisabsprachen auch um den Vorwurf der Korruption, berichtet der WDR. Ein Voestalpine-Geschäftsführer, der mittlerweile nicht mehr im Konzern beschäftigt ist, habe Kunden und Geschäftspartner in Bordelle eingeladen. Dieser bestreitet das und verweist darauf, das er diese Bordellbesuche gewissenhaft abgerechnet habe.

Dem WDR gegenüber bestätigte das Kartellamt, auch im Bereich des „Privatmarktes“ zu ermitteln. Das seien neben Unternehmen auch kommunale Verkehrsbetriebe. Kay Weidner, Sprecher des Bundeskartellamtes konnte wegen der großen Zahl der Akteure keine  Angaben machen, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden.

Bei den Essener Verkehrsbetrieben will man noch keine Angaben über den möglichen Schaden machen. Dem WDR gegenüber sagte Olaf Frei, Unternehmenssprecher der EVAG: „Wir prüfen das nun, die interne Revision ist eingeschaltet“

Der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post gegenüber sagte Rheinbahn-Geschäftsführer Dirk Bisenbach, der wisse davon nichts, könne es aber nicht ausschließen.

Kommentare sind geschlossen.