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BLS-Doppelstockzug auf den Namen „Stadt Bern“ getauft

05.09.12 (Schweiz) Autor:Jürgen Eikelberg

Die BLS AG  ist das zweitgrößte Eisenbahnunternehmen der Schweiz. Sie betreibt die S-Bahn Bern, die S-Bahn Luzern West sowie mehrere Regionallinien in sieben Kantonen. Weiterhin die Autoverladung am Lötschberg, den Busbetrieb im Raum Emmental und die Schifffahrt im Berner Oberland. Mit der Tochtergesellschaft BLS Cargo AG ist die BLS stark im Güterverkehr vertreten. Die Infrastruktur der BLS betreibt den NEAT-Basistunnel am Lötschberg sowie ein Schienennetz von 520 Kilometern Länge.

Der erste Doppelstockzug der BLS für die S-Bern wurde am 4. September von Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer und Stadtpräsident Alexander Tschäppät auf den Namen „Stadt Bern“ getauft. Dieser fährt ab 19. September 2012 zwischen Belp und Münchenbuchsee (S31) respektive am Wochenende bis Biel/Bienne (S3).

„Der 4. September 2012 ist für die BLS und die S-Bahn Bern ein historischer Tag“, hielt Bernard Guillelmon, CEO BLS AG, heute am Taufakt in Bern fest. Dem Roll-in des ersten BLS-Doppelstockzugs in der Werkstatt Aebimatt am Westzugang des Bahnhofs Bern wohnten zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung bei. Die BLS beschafft für den Einsatz auf den Linien S1, S3/S31 und S6 der S-Bahn Bern insgesamt 28 Doppelstocktriebzüge der Firma Stadler Rail Group mit Sitz in Bussnang/TG. Die Kosten dafür belaufen sich auf CHF 494 Mio. (357 Mio. Euro) und die Auslieferung der Züge wird Ende 2014 abgeschlossen.

BLS und Stadler Rail entwickelten gemeinsam auf der Basis des Fahrzeugtyps KISS einen auf die BLS zugeschnittenen Zug. Entsprechend der anspruchsvollen Topografie des künftigen Einsatzgebietes mit vielen und starken Steigungen, kurzen Halteabständen und einem hohen Verkehrsaufkommen verfügt der Doppelstockzug über ein ausgeprägtes Beschleunigungsvermögen und eine hohe Antriebsleistung. Zudem erfüllt er die neuste Crashnorm, was in einer auffälligen Frontpartie zum Ausdruck kommt. Die Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer und der Stadtpräsident von Bern, Alexander Tschäppät, tauften den ersten Zug (MUTZ 001) auf den Namen „Stadt Bern“. Auch die weiteren Doppelstockzüge werden Gemeindenamen und Wappen erhalten.

Zweieinhalb Jahre nach der Auftragsvergabe an Stadler Rail verkehrt der erste BLS-Doppelstockzug ab 19. September 2012 auf dem Netz der S Bahn Bern. Im Rahmen der vorgeschriebenen Betriebserprobung wird jeder einzelne der 28 Züge während gut drei Wochen im Fahrplan eingesetzt. Diese erfolgt durchgehend auf der S31 (Biel/Bienne–) Münchenbuchsee–Bern–Belp und an den Wochenenden auf der S3 Biel/Bienne–Bern–Belp.

Bereits ab Dezember 2012 kommen die Doppelstockzüge dann fahrplanmässig auf der S1 Fribourg–Bern–Münsingen–Thun sukzessive bis Ende 2013 zum Einsatz. Auf der S6 Bern–Schwarzenburg verkehren die neuen Züge ab Dezember 2013 und auf der S3 und S31 ab April 2014. Vorgezogen wird der Doppelstöcker-Einsatz auf den am stärksten ausgelasteten Zügen zur Hauptverkehrszeit auf der S3/S31. Bis Ende 2014 ist die fahrplanmässige Einführung überall abgeschlossen.

Mit den Doppelstockzügen löst die BLS zunächst vor allem ein Kapazitätsproblem, das sich durch das starke Fahrgast-Wachstum bei der S-Bahn Bern von jährlich rund 5 Prozent stellt. Allein bis 2025 rechnen die Planer mit weiteren 60 Prozent Mehrfrequenz. „Dank den neuen Zügen kann die Zahl der angebotenen Sitzplätze um rund 30 Prozent gesteigert werden“, hält Andreas Willich, Leiter BLS-Personenverkehr, fest. „Unsere Fahrgäste werden deutlich komfortabler reisen können.“

Diese Beschaffung ist die grösste Rollmaterialinvestition in der Geschichte der BLS. „Und sie fordert uns finanziell stark“, so BLS-CEO Bernard Guillelmon. Da die Bahnunternehmen ihre Fahrzeugbeschaffungen selber finanzieren müssen, erhöhen sich aufgrund der gestiegenen Zinslast sowie notwendiger Rückzahlungen die Kosten für die BLS markant.

Im Rahmen ihrer langfristigen Flottenstrategie plant die BLS bis 2025 weitere Rollmaterialinvestitionen von insgesamt rund CHF 700 Mio. (583 Mio. Euro). Dies unter der Voraussetzung, dass geplante Infrastruktur- und Angebotsausbauten bis dahin realisiert werden können.

Bild: BLS AG

 

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