Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Mitte-Deutschland-Verbindung: Wie geht es weiter?

06.08.12 (Fernverkehr, Hessen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fernverkehr auf der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Hamm und Kassel ist schon seit Jahren auf dem Rückzug. Statt vertaktetem IR –später IC- verkehren heute nur 3 Zugpaare in der Achse NRW-Kassel, weiter bis Thüringen/Sachsen nur noch 2 Zugpaare. Mit dem Regionalverkehr konnte man das durch die Einführung des Eurobahn-Sprinter im Dezember 2010 ein wenig auffangen: Die Hellwegregion erhält seitdem zumindest zur Tagesrandlage eine schnelle Anbindung an die Fernverkehrsdrehscheibe Kassel-Wilhelmshöhe. Ein Dauerzustand? Wohl kaum.

Der Nahverkehrsplan des NWL sieht in der Achse über Paderborn ein vertaktes, schnelles und bequemes Angebot zwischen Hamm und Kassel vor. Bislang bedient die Linie RE 1 die Strecke nur bis Paderborn. Thomas Ressel, im NWL für den ITF zuständig: „Eine Verlängerung nach Kassel-Wilhelmshöhe ist uns sehr wichtig, allerdings müssen die Anschlüsse sowohl in der Region als auch in Kassel so gut wie möglich funktionieren. Weder in Altenbeken noch in Warburg können wir uns leisten, an den Anschlüssen vorbei zu fahren“

Deshalb ist man bestrebt, im Zuge des RRX-Vorlaufbetriebes ab Dezember 2016 wieder die Linie RE 11 in die Hellwegregion fahren zu lassen. Mit dem RE-Konzept 2010 wurde diese in Hamm gekappt. Ressel: „Die Hellwegregion wie auch die Region Paderborn legen großen Wert auf die Direktverbindung nach Düsseldorf. Das war ab Ende 2010 nur noch mit der RE 1 möglich. Ab Ende 2016 besteht aber wieder die Chance die RE 11 nach Düsseldorf zu klappen. Wenn diese dann über Hamm und Paderborn Richtung Kassel verlängert werden könnte, könnten wir einen Meilenstein setzen. Denn anders als eine RE 1 würden diese Fahrlagen dann die erforderlichen Anschlüsse im Abschnitt Paderborn-Kassel erreichen.“

Für den Nordhessischen Verkehrsverbund in Kassel äußert sich Peter Roßkothen, Bereichsleiter SPNV, zu den Planungen der Mitte-Deutschland-Verbindung: „Wir arbeiten daran, dass ab Dezember 2016 die Linie RE 11 bis nach Kassel-Wilhelmshöhe fährt. Unser Kerninteresse liegt an einer durchgehenden schnellen Verbindung ins Ruhrgebiet.

Gleichzeitig müsste in diesem Zusammenhang das bisherige Angebotskonzept überdacht werden. Momentan endet die Linie RB 89 in Warburg, dort besteht alle zwei Stunden Anschluss an den RE 17 aus Kassel. Ressel: „Hierbei handelt es sich um einen Zwischenstand, damit wir überhaupt ein SPNV-Angebot nach Nordhessen haben. Langfristige Zielsetzung ist es, einen Direktzug über Paderborn nach Kassel fahren zu lassen. Zugleich können wir das Sauerland aber auch nicht gänzlich von den direkten Verbindungen mit der RE 17 nach Kassel abhängen. Die Planungen sind aber noch nicht soweit, dass wir heute hierzu abschließend schon Vollzug melden können.“

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert eine Alimentierung des InterCity-Verkehrs nach niedersächsischem Vorbild. Doch dazu braucht man zunächst eine vergaberechtlich saubere Lösung. Ressel: „Wir dürfen und wollen keinen SPFV bestellen. Alles, was wir machen könnten, wäre einen finanziellen Tarifausgleich mit der DB Fernverkehr AG zu vereinbaren. Doch auch das muss wirtschaftlich darstellbar bleiben. Aus diesem Grund werden wir in jedem Fall die Planungen für ein verlässlich vertaktetes RE-Angebot weiterführen. Aus Fahrgastsicht wäre es aber sicher zu begrüßen, letztlich in der Achse Hamm-Kassel ein mit dem Fernverkehr integriertes Angebot vorfinden zu können.“

Auch für diese Position finden sich beim NVV offene Ohren: „Für den Fahrgast wäre es sehr erfreulich, wenn NVV und NWL mit der DB Fernverkehr AG darüber einig würden, dass auch mit den Verbundfahrkarten die Züge des Fernverkehrs genutzt werden könnten.“, so Peter Roßkothen.

Kommentare sind geschlossen.