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Gute Planung für Bahnknoten Lindau

08.08.12 (Baden-Württemberg, Bayern, Schweiz) Autor:Niklas Luerßen

Die Initiative Bodensee-S-Bahn begrüsst im Grundsatz die von der DB AG ange­strebte und von der Initiative seit 2004 vorgeschlagene Lösung mit zwei Lindauer Bahn­höfen in Reutin und auf der Insel. Damit entsteht ein attraktiver Bahnknoten für den Raum Allgäu, Bodensee, Vorarlberg, Liechtenstein und der Ostschweiz. Nun gilt es, die Anforderungen an den Taktknoten Lindau zu präzisieren und die Aufgaben und die Ausgestaltung der beiden Lindauer Bahn­höfe festzulegen.

Nach den kürzlich vorgestellten Planungen der DB AG soll in Reutin ein neuer Bahnhof entstehen. Erfreulicherweise hat  sich die DB AG trotz eines im März ausgegangenen Bürgerentscheides, der sich für eine nur eingleisige Minimalanbindung des Inselbahnhofs ausgesprochen hatte, zudem ent­schieden, den Inselbahnhof Lindau beizubehalten und zu mo­dernisieren. Nach dieser richtungsweisenden Grundsatzentscheidung müssen nun die Anforderungen für einen Taktknoten in Lindau präzisiert und die Aufgaben der beiden Lindauer Bahnhöfe festgelegt werden. Ansätze sind bereits in diversen Studien skizziert und sollen nunmehr von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) in einem neuen Fahrplankonzept ausgearbeitet werden.

Demnach werden die EC-Züge München – Zürich den Inselbahnhof nicht mehr anfahren, sondern künftig nur im Bahnhof Reutin halten. Darüber hinaus werden in Reutin weitere, regionale und interregionale Züge halten. Somit übernimmt der Bahnhof Reu­tin die Funktion eines Fernbahnhofes mit Anschluss an den Regional- und an den Überregionalverkehr, ähnlich wie es in Kassel heute mit den Bahnhöfen Hauptbahnhof (Regional-) und Wilhelmshöhe (Fern- und Überregionalverkehr) der Fall ist.

Da die nach Lindau reisenden Gäste und Touristen auf die Insel wollen, muss der Inselbahnhof weiterhin von allen Zügen des überregionalen und des regionalen Verkehrs angefahren werden. Zur Minute Null und zur Minute 30 treffen sich  jeweils drei regionale (Bodensee-S-Bahn) und drei überregionale Linien (IR). Es findet dort zu jeder halben Stunde ein „Zugtreffen“ aus allen Richtungen statt. Damit der Inselbahnhof diese Aufgabe auch in den kommenden Jahrzehnten zuverlässig erfüllen kann, sind die bestehenden Zufahrtsgleise und die acht Bahnsteiggeleise notwendig.

In Lindau entsteht damit ein attraktiver Bahnknoten für eine international vernetzte Bodensee-S-Bahn gemäss Vorschlag im angehängten Linien-Netz. Neben einer Ringbahn um den gesamten See ist auch die Allgäu-S-Bahn mit den beiden Strecken Memmingen – Leutkirch – Lindau (elektrisch) und Kemp­ten – Lindau (vorläufig Diesel) möglich. Diese beiden S-Bahn-Linien verkeh­ren ab Hergatz bis Lindau halbstündlich versetzt im Stunden-Takt. Ab Lindau kann die Allgäu-S-Bahn über den Inselbahnhof und den Bahnhof Reutin als Rheintal-S-Bahn weitergeführt werden nach Bregenz, Feldkirch, Schaan (FL) oder bis Buchs (SG).

Das Lindauer Konzept fördert die nachhaltige, wirtschaftlich tragfähige und sozial verträgliche Entwicklung des Bahnverkehrs in der Bodenseeregion. Dieses von der DB AG entwickelte Konzept wird vom Freistaat Bayern, von der BEG, vom Stadtrat Lindau und von großen Teilen der Lindauer Bevölkerung mitgetragen.

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