Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

EVG: Standort Eschborn steht auf dem Prüfstand

10.08.12 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Vodafone plane offenbar, den Standort in Eschborn ganz aufzugeben, schreibt die EVG in einer Pressemitteilung. Derzeit solle geprüft werden, welche Bereiche aus Eschborn nach Düsseldorf verlagert werden können. Davon könnten 900 Arbeitsplätze betroffen sein. Die EVG kritisiert dies als eine „brutale Unternehmensstrategie“. Sie kritisierte insbesondere die Verunsicherung der Beschäftigten. Die Gewerkschaft will nun alle Mittel nutzen, um den geplanten Kahlschlag zu verhindern. Vodafone baut derzeit in Düsseldorf-Heerdt den Vodafone-Campus, auf dem alle Mitarbeiter zusammen gezogen werden sollen.

Vodafone hatte 2008 den ehemaligen Festnetzanbieter Arcor übernommen, der aus einem Joint Venture von Mannesmann und Deutsche Bank namens Communications Network International (CNI) hervorgegangen. Im Juni 1996 hatte die CNI 49 Prozent der DBKom, dem ausgegliederten Telekommunikationsbereich der Deutschen Bahn übernommen. Somit sind auch Eisenbahner des ehemaligen Telefonnetzes der Deutschen Bundesbahn bei Vodafone beschäftigt.

Vodafone will möglicherweise den Standort in Eschborn ganz aufgeben, so die Gewerkschaft. Davon könnten 900 Arbeitsplätze betroffen sein. „Diese Unternehmensstrategie kann man nur als brutal bezeichnen“, sagte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. „Dabei weiß man nicht, was einen mehr sprachlos macht: die Fakten als solche oder die Art und Weise, wie das Unternehmen die Beschäftigten verschaukelt und verunsichert.“

Nach Informationen der EVG wird der Standort in der ehemaligen Arcor-Zentrale einem so genannten Audit unterzogen. Dabei soll ausnahmslos geprüft werden, welche Bereiche aus Eschborn nach Düsseldorf verlagert werden können. „Hinter diesem Audit verbirgt sich nur Personalabbau in großem Stil – viele Beschäftigte, insbesondere die Know-How-Träger, werden das Unternehmen eher verlassen als 200 Kilometer weiter zu ziehen“, so Hommel.

Noch im Mai hatte der damalige Vorsitzende der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland, Fritz Joussen, die stabile Entwicklung des in Eschborn ansässigen Festnetzgeschäfts ausdrücklich gelobt. „Jetzt, nicht einmal drei Monate später, setzt der neue Chef Schulte Bokum den Rotstift an.“ Dies sei umso unverständlicher, als das Festnetzgeschäft in Deutschland um 4 Prozent gewachsen sei. „Vodafone macht schlechte Geschäfte in England und Südeuropa – und bezahlen sollen dafür die Beschäftigten in Hessen.“

Der Gewerkschafter kündigte an, die EVG werde mit den betrieblichen Interessenvertretern „entschiedenen Widerstand“ gegen den geplanten Kahlschlag leisten.

Kommentare sind geschlossen.