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Bahnstrecke Halle – Bitterfeld bleibt längerfristig gesperrt

16.08.12 (Sachsen-Anhalt) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Bahnstrecke Halle (Saale) – Bitterfeld ist seit dem 1. August gesperrt. Dort wurden 1995 im Rahmen der Erprobung so genannte Y-Stahlschwellen auf fester Fahrbahn in Asphalt verlegt. Im Jahre 2015 sollte den Plänen nach die Strecke komplett erneuert werden. Bei einer Inspektion wurde festgestellt, dass an den Stahlschwellen erhebliche Schäden (erhöhte Korrosion) aufgetreten sind.

Der wahrscheinliche Grund für die Korrosion dürfte das Stauwasser sein, das bei einer festen Fahrbahn im Gegensatz zum Schotterbett nicht abfließen kann. Ein Phänomen, das selbst dem Laien einleuchtet. Deshalb hat man schon vor einiger Zeit die ursprünglichen Dämmmatten entfernt, damit das Wasser wenigstes besser verdunsten konnte. Genutzt hat es offensichtlich nicht.

Die Deutsche Bahn hat sich aufgrund eines erstellten Gutachtens entschieden, die komplette Erneuerung des 15 Kilometer langen Abschnitts auf das Jahr 2012 vorzuziehen. Dies sei die technisch und verkehrlich sinnvollste Lösung, um die Strecke so schnell wie möglich wieder durchgehend auf beiden Gleisen mit dann 200 km/h befahren zu können. Erste Überlegungen, ein Gleis durch entsprechende Maßnahmen zu stabilisieren, um die Strecke mit Einschränkungen möglichst kurzfristig wieder befahrbar zu machen, hätten sich als technisch nicht umsetzbar erwiesen, so die Deutsche Bahn.

Somit müssen sich die Bahnkunden längerfristig auf Unannehmlichkeiten wie Umleitungen und Schienenersatzverkehr einstellen. Betroffen sind die Züge des Fernverkehrs der Linie Berlin?Halle (Saale)–Naumburg (Saale)?München sowie die Nahverkehrslinien RB 80 und 86 Lutherstadt Wittenberg/Dessau?Bitterfeld?Halle (Saaale), die über Delitzsch (ohne Halt) umgeleitet werden und dadurch etwa 10 Minuten länger unterwegs sind. Für den Nahverkehr zwischen Bitterfeld und Halle (Saale) ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der die Unterwegshalte Roitzsch, Brehna, Landsberg/b. Halle (Saale) und Hohenthurm bedient.

„Wir bedauern sehr, dass wir den Streckenabschnitt Halle–Bitterfeld unseren Kunden für einen längeren Zeitraum nicht mehr zur Verfügung stellen können. Gleichzeitig sind wir der festen Überzeugung, dass mit der jetzt getroffenen Entscheidung eine planbare und auch langfristig verlässliche Lösung gefunden wurde. Nach Abschluss der Kompletterneuerung steht die Strecke unseren Kunden deutlich früher als ursprünglich geplant mit einer von 160 auf 200 km/h erhöhten Geschwindigkeit zur Verfügung“, so Dr. Jörg Sandvoß, Vorstand Vertrieb und Fahrplan bei der DB Netz AG.

Zwar wurden die Planungen für die umfangreichen Baumaßnahmen bereits begonnen und sollen zum Teil noch in diesem Jahr starten, der Schwerpunkt der Baumaßnahmen wird aber das Jahr 2013 bilden. Einen konkreten Zeitplan will die DB erst nach vorliegen des vollständigen Konzepts vorlegen.

Bild: Michael Meding (Lizenz: CC BY-SA 3.0)

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