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Variobahn: MVG und Stadler suchen nach Lösung

27.07.12 (München) Autor:Jürgen Eikelberg

Im Streit über die Variobahnen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und dem Hersteller Stadler Pankow GmbH zeichnet sich noch keine Lösung ab. Während Stadler in einer Pressemitteilung vom 26. Juli erklärt, die Ursache der Risse an den Gummikörpern der Räder sei eindeutig geklärt, sieht die MVG das als nicht gegeben an. Das Sachverständigengutachten liegt allen Beteiligten, dem Bochumer Verein als Hersteller der Räder, der MVG und der Stadler Pankow GmbH vor.

Aus diesem Gutachten gehe als Ursache für die Auffälligkeiten, ein Fehler im Herstellungsprozess bei den Gummikörpern hervor. Es stehe eindeutig fest, dass kein konstruktiver Mangel vorläge. Zudem würde in einem weiteren Gutachten bestätigt, dass der Einsatz von Fahrzeugen mit Auffälligkeiten unter regelmäßiger Beobachtung weiterhin unbedenklich sei, erklärte Stadler in der Mitteilung.

„Wir haben mit Hochdruck und der gebotenen Sorgfalt zusammen mit dem Hersteller der Räder an der Problemfindung und -lösung gearbeitet“, sagt Michael Daum, Geschäftsführer der Stadler Pankow GmbH. „Diese nicht zulässigen Schwankungen im Herstellungsprozess wurden umgehend behoben. So wurden beim Hersteller der Gummikörper die Zusammensetzung der Mischung optimiert, Vorschriften bei der Montage der Räder verschärft sowie eine intensivere Qualitätskontrolle hinsichtlich der Gummikörper in der Fertigung und Montage durchgesetzt.“

Stadler plane kurzfristig all infrage kommen Räder zu tauschen.

Bis zum Austausch wurde vereinbart, eine gemeinsam erarbeitete Kontrollroutine der betroffenen Räder zu bestimmten Intervallen durchzuführen. Diese ermögliche weiterhin den betrieblichen Einsatz der betroffenen Fahrzeuge.

„Erfahrungswerte aus anderen Städten zeigen, dass die Variobahnen unter Anwendung der vom Lieferanten empfohlenen Kontrollintervallen zuverlässig und ohne Einschränkung der Sicherheit im Fahrgastbetrieb sind.“, ergänzt Michael Daum. „Diese Kontrollintervalle empfehlen wir auch der MVG.“

Mit der MVG finden regelmäßige Sitzungen zur Problemlösung statt, in denen gemeinsame Lösungsvereinbarungen getroffen werden. „Ein Stadler-Serviceteam betreut weiterhin die Arbeiten vor Ort, um die notwendigen Reparaturen und den Austausch der betroffenen Räder in Abstimmung mit der MVG vorzunehmen. Wir haben ein Konzept erarbeitet, welches das Umrüsten der kompletten Flotte vorsieht. Die kurzfristige Umsetzung werden wir der MVG vorschlagen. Parallel hierzu können die Fahrzeuge unter Berücksichtigung der Kontrollintervalle im Fahrgastbetrieb weiterhin eingesetzt werden“, so Michael Daum weiter.

Dies sieht die MVG anders. Wie schon berichtet interpretiert sie das Gutachten anders. Eine endgültige Zulassung der Fahrzeuge sei bis auf weiteres nicht erreichbar. Auch wenn die Fahrzeuge unter bestimmten Bedingungen mit neuen Gummikörpern eingesetzt werden, kann es während dieses Probebetriebs zu erneuten Schäden und in der Folge einer Außerbetriebssetzung kommen. Eine verlässliche Einsatzplanung für Variobahnen ist daher derzeit nicht möglich, erklärt die MVG.

Die Technische Aufsichtsbehörde Oberbayern (TAB) schreibt kürzere Kontrollintervalle vor, als von Stadler empfohlen. Dies sei Stadler seit geraumer Zeit bekannt.

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