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Förderung für nachhaltige Mobilität

12.07.12 (Baden-Württemberg) Autor:Jürgen Eikelberg

Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen haben erkannt, dass die Verkehrsträger nicht gegen, sondern miteinander viel besser funktionieren. Wer regelmäßig mit dem ÖPNV fährt, hat auch manchmal das Bedürfnis, ein Fahrrad oder ein Carsharing-Auto zu benutzen. So gibt es vielfältige Angebote, als Abo-Kunde Mietfahrräder oder Carsharing mit einer Mobilitätskarte zu günstigen Konditionen zu nutzen. Zur Zeit sind sie aber noch regional begrenzt, wie zum Beispiel in Düsseldorf, wo das Ticket „Mobil in Düsseldorf“ als Pilotprojekt des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) auch die Nutzung von car2go und nextbike einschließt. Einen Schritt weiter geht der Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (VRS). Er unterstützt nachhaltige Mobilität mit rund 1,3 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre stehen weitere 6,5 Millionen Euro bereit.

„Das ist ein guter erster Aufschlag für dieses Jahr“, sagte Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler. Es sei gelungen, „Potenziale aufzuzeigen ohne die Chancen für weitere Projekte zu verbauen.“

Gefördert werden folgende Projekte:

  • Mobilitätskarte (Förderung bis 2015: 490.000 Euro)
    Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) entwickelt eine „Multimodale Mobilitätskarte“, die sowohl für ÖPNV-Tickets als auch für nachhaltige, individuelle Mobilitätsangebote wie z.B. Call a bike, car2go und Flinkster in der Region eingesetzt werden kann. Mit der Mobilitätskarte sollen ÖPNV-Kunden aus der ganzen Region die Angebote nutzen können und darüber hinaus Sonderkonditionen bei den Kooperationspartnern erhalten.
  • E-2-Rad-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten (Förderung bis 2015: 390.000 Euro)
    Nachhaltige, „rund um die Uhr“-Anschlussmobilität ist Thema des Projektes „E-2-Rad-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten“ von NAMOREG-Nachhaltige mobile Region Stuttgart. In Bietigheim-Bissingen, Kirchheim unter Teck und Schwieberdingen werden in den nächsten Jahren energieautarke und mobile Ausleihstationen für Pedelecs an den Bahnhöfen eingerichtet. Pendler erhalten so eine Alternative zu Bus und Auto. Die ersten drei Stationen sind nur der Auftakt.
  • E-Bike-Region Stuttgart (Förderung bis 2015: 142.000 Euro)
    Beim dritten ausgewählten Projekt „E-Bike-Region Stuttgart“ arbeiten regionsweit Partner aus dem Tourismusbereich zusammen. Ziel ist es, ein E-Bike-Verleih-Angebot zu schaffen, das Bewohnern und Touristen in der ganzen Region zur Verfügung steht. Die Einrichtung regionaler E-Bike-Pools an touristischen Orten, die Entwicklung spezieller E-Bike-Themenrouten sowie Service- und Informationsangeboten und die Schaffung eines Buchungsportals stehen im Mittelpunkt

Regionalpolitiker loben gelungenen Start. Werner Spec (CDU) zeigte sich vom Thema nachhaltige Mobilität „elektrisiert“. „Der Start ist gelungen“. Speziell die Mobilitätskarte sei nun regional ausgerichtet. Dr. Jürgen Zieger (SPD) sagte, mit dem Programm sei „ein gutes Instrument“ für die Projektförderung gefunden worden. Andreas Hesky (Freie Wähler) freute sich ebenfalls, dass „die Ausschreibung erfolgreich gelaufen ist“. Er sprach sich dafür aus, die Auswahlkriterien nochmals auf den Prüfstand zu stellen.

„Wir möchten die nachhaltige Mobilität sehr weit fassen und das Spektrum über die Elektromobilität hinaus ausweiten“, sagte Dorothee Kraus-Prause (Grüne). „Die Projekte tragen interessante Ansatzpunkte, wie Mobilitätskonzepte in unserer Region vorangebracht werden können“, machte Gabriele Reich-Gutjahr (FDP) deutlich. Wolfgang Hoepfner (Linke) sieht in der Mobilitätskarte „ein Ankerprojekt“. Mit Blick auf die nächste Runde warnte er vor „Fehlinvestitionen“ durch „Mitnahmeeffekte“. Ulrich Deuschle (Republikaner) möchte auch kleinere Gemeinden ins Boot holen. Bisher seien die Projekte stark auf Stuttgart und die großen Kreisstädte bezogen.

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