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VRR: Mögliche Ausweitungen im Niederrheinnetz

13.06.12 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Derzeit läuft im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr die Ausschreibung des Elektronetzes Niederrhein. Darin enthalten sind der Nordast der Linie RB 33 von Mönchengladbach nach Wesel und die Linie RB 35 von Duisburg nach Emmerich am Rhein. Im Rahmen dieser Ausschreibungen wird zur Vorbereitung des Konzeptes Rhein-Ruhr-Express einige Veränderungen geben – und möglicherweise auch Leistungsausweitungen.

Die Linie RE 5 wird – in einer anderen Ausschreibung – gemeinsam mit der Linie RE 6 neu vergeben und dann im Norden gekürzt. Sie wird künftig in Wesel enden. Im Gegenzug wird die Linie RB 35 ganztägig bis Emmerich am Rhein weiterfahren. Ergänzend dazu wird eine Verlängerung bis nach Arnhem angestrebt. Durch den Linientausch nördlich von Wesel können u.a. nachfragegerechte Kapazitäten umgesetzt werden.

Die Linie RE 5 ist nördlich von Wesel mit ihren sechs Doppeldeckerwaggons stark überdimensioniert, im Durchschnitt sitzen siebzig Fahrgäste im Zug. Weiterhin sind für den Verkehr nach Arnhem zukünftig Dreisystemfahrzeuge notwendig. Hier hat eine Marktrecherche gezeigt, dass dies am wirtschaftlichsten mit einstöckigen Triebzügen oder Lok-Wagen-Zügen umgesetzt werden kann. Eine Ausstattung des RE5 mit solchen Zügen soll daher – auch im Hinblick auf das zukünftige Fahrzeugkonzept des RRX – vermieden werden.

Dazu kommt, dass die Linie RE 5 mit ihrer Neuvergabe auch eine Kapazitätserweiterung erfahren wird. Die Züge werden länger. VRR-Sprecher Johannes Bachteler: „Durch die längeren Züge müssten zahlreiche Bahnsteige nördlich von Wesel verlängert werden. Vor dem Hintergrund der relativ geringen Nachfrage auf diesem Außenast, sehen wir davon ab und führen statt dessen die Linie RB 35 nach Emmerich am Rhein, ganztägig und im Stundentakt.“

Zur Sicherstellung einer Direktverbindung vom Niederrhein nach Düsseldorf soll die Linie zukünftig auch außerhalb der HVZ stündlich nach Düsseldorf verkehren. Hierdurch ergibt sich dann auch eine attraktive Direktverbindung zwischen Düsseldorf und Arnhem Hierfür fallen insgesamt jährlich ca. 700.000 zusätzliche Zugkilometer in den Niederlanden und Deutschland an.

Zur Finanzierung der zusätzlichen Betriebsleistungen hat es bereits Gespräche mit den zuständigen niederländischen Stellen und dem Verkehrsministerium in Düsseldorf gegeben. Eine endgültige Entscheidung zur Umsetzung ist abhängig von den wirtschaftlichen Ergebnissen der Ausschreibung und der Lösung letzter bestehender technischer und betrieblicher Fragestellungen.

Allerdings wird sich der VRR in der Ausschreibung Optionen sichern haben, das Angebot zum selben Preis pro Zugkilometer auszuweiten. Durch einzelne Verstärkerzüge zur Hauptlastzeit wird es in jedem Fall genügend Rollmaterial geben. „Wir sind auf zusätzliche Betriebsleistungen vorbereitet“ sagt Johannes Bachteler. Jetzt liegt der Ball bei der Landesregierung. „Auf keinen Fall werden wir den Rhein-Ruhr-Express durch Verschlechterungen in anderen Teilen unseres Verbundraumes erkaufen.“

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