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Rhein-Sieg-Kreis: Verspätungen auf dem Telekomexpress werden teuer für die SWB

28.06.12 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Rhein-Sieg-Kreis wird als zuständiger Aufgabenträger Verspätungen von über drei Minuten auf der Linie 66 „Telekom-Express“ der Stadtwerke Bonn (SWB) künftig nicht mehr dulden. Die Linie ist die zentrale Verbindung zwischen dem Fernbahnhof Siegburg / Bonn in Siegburg und dem Hauptbahnhof der Bundesstadt Bonn. Man strebt bei Verhandlungen mit dem Verkehrsunternehmen eine Toleranzgrenze von maximal 2:59 Minuten an.

Hintergrund: Die Systemanschlüsse der Linie betragen in der Regel fünf Minuten. Bei mehr als drei Minuten Verspätung ist nicht mehr gewährleistet, dass die Kunden ihre Anschlüsse noch erreichen. Indirekt kann der Rhein-Sieg-Kreis damit Druck auf die Bundesstadt Bonn ausüben, denn das Geld, das dann nicht mehr gezahlt wird, sorgt bei den Stadtwerken für ein erhöhtes Defizit – das anderweitig ausgeglichen werden muss.

Die Linie 66 verkehrt auf dem Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises fast als S-Bahn ohne Bezugspunkte zum MIV. Auf Bonner Stadtgebiet sieht das anders aus, hier ist sie (zumindest in großen Teilen) eine im Autoverkehr mitschwimmende Straßenbahnlinie. In Bonn entstehende Verspätungen durch betriebliche Verzögerungen werden daher in den Rhein-Sieg-Kreis mitgeschleppt.

Möglich ist das freilich nur, weil der Rhein-Sieg-Kreis nicht Gesellschafter des Verkehrsbetriebes ist. Indirekt sorgt man hier dafür, dass die Bundesstadt Bonn ein finanzielles Interesse an einer Verbesserung der Betriebsstabilität hat, etwa durch den Bau von Ampelvorrangschaltungen. Wie das Verhältnis künftig aussehen wird, bleibt abzuwarten.

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