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Innovative Lärmschutzmaßnahmen vorgestellt

27.06.12 (Güterverkehr) Autor:Jürgen Eikelberg

Der beste Lärmschutz  ist Lärm vermeiden. Doch so einfach geht es nicht, wenn wir mobil sein wollen und Güter transportiert werden müssen. Daher hat die Deutsche Bahn schon seit einiger Zeit damit begonnen, auf diesem Feld zu forschen und verschiedene Maßnahmen zur Lärmminderung getestet. Im Rahmen eines Symposiums zum Lärmschutz des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure (VDEI) haben das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und die DB Netz AG die Ergebnisse der mit Mitteln des Konjunkturprogramms II erprobten innovativen Technologien zur Lärm- und Erschütterungsminderung am Fahrweg vorgestellt. Insgesamt rund 80 Millionen Euro flossen in 13 neue Immissionsschutz-Maßnahmen, die in 82 Einzelprojekten auf ihr Potential zur Lärmminderung getestet wurden.

Klaus-Dieter Scheurle, Staatssekretär im BMVBS: „Der Schienenlärm ist an den viel befahrenen Güterstrecken wie dem Mittelrheintal eine große Belastung für die Menschen. Wir gehen den Lärm mit einer Doppelstrategie an: wir investieren in die Entwicklung innovativer Lärmminderungsma߬nahmen entlang der Strecken und in die Umrüstung der Güterwagen auf lärmmindernde Technik.“

„Die in den vergangenen drei Jahren umgesetzten Maßnahmen und generierten Testergebnisse versetzen uns in die Lage, das bestehende Maßnahmenportfolio zur Lärmreduzierung und -vermeidung am Schienenweg durch neue Alternativen sinnvoll zu ergänzen und weiterzuentwickeln“, erläutert Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG. „Beispielsweise niedrige Schallschutzwände weisen je nach Höhe eine lärmmindernde Wirkung von bis zu sechs Dezibel auf. Wir freuen uns über diese sehr hohen Werte, die für die Anwohner eine deutlich spürbare Entlastung bringen. Die Investitionen aus dem Konjunkturprogramm sind gut angelegt.“

Ziel der im Rahmen des Konjunkturpaketes II durchgeführten Erprobung war es, unter realen Bedingungen Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob verschiedene innovative Technologien zur Minderung des Schienenlärms geeignet sind. Zudem kamen Maßnahmen zum Einsatz, die reduzierend auf die Erschütterungswirkung des Schienenverkehrs wirken können. Die Standorte wurden unter der Prämisse ausgewählt, möglichst viele Anwohner von Lärmimmissionen zu entlasten. Des Weiteren galt es, örtliche Bedingungen zu finden, die einen messtechnischen Nachweis der Minderungseffekte erlauben.

Die jetzt vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der getesteten Technologien zur Vermeidung von Immissionen am Gleis geeignet ist. So können etwa Schienenstegabschirmungen einen Lärmminderungsbeitrag von drei Dezibel leisten. Bei dieser Technologie werden Masse-Federsysteme an die Schiene angebracht, die von der Schiene abgestrahlte Schwingung bei einer Zugüberfahrt und somit das abgestrahlte Rollgeräusch mindern. Ebenfalls drei Dezibel weniger Lärm wird laut Schlussbericht durch das sogenannte High Speed Grinding erreicht. Mit dieser spezifischen Schleiftechnologie ist es möglich, Unebenheiten an der Schienenoberfläche und die daraus entstehenden Emissionen zu vermeiden. Den größten Effekt mit bis zu acht Dezibel hat das Einbringen von Reibmodifikatoren für Gleisbremsen an Ablaufbergen in Rangierbahnhöfen.

Nach behördlicher Anerkennung der neuen Technologien können die innovativen Maßnahmen als Ergänzung zum klassischen Lärmschutz, das heißt vor allem dem Bau von Lärmschutzwänden, zum Einsatz kommen.

Einen ausführlichen Schlussbericht hat die Deutsche Bahn als PDF-Datei zur Verfügung gestellt.

Bild: DB AG

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