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Gotthard-Strecke gesperrt, EVG fordert Vorrang für den Güterverkehr am Lötschberg

12.06.12 (Europa, Fernverkehr, Güterverkehr) Autor:Jürgen Eikelberg

Nach dem Abgang einer Gerölllawine auf der Gotthard-Schienenstrecke ist diese wichtige Eisenbahnverbindung für mindestens vier Wochen gesperrt. Die Verkehre müssen über den Lötschberg ausweichen, auf dem hauptsächlich der Personenverkehr zwischen Italien und Deutschland läuft. Dies führt zu Kapazitätsproblemen. Droht Bahnreisenden in der Urlaubssaison von und in Richtung Italien das Chaos? 

Rund 150 Güterzüge befahren täglich die Gotthard-Strecke. „Jetzt stauen sich viele dieser Züge am Lötschberg, weil sie dort mit dem Personenverkehr zusammentreffen“, stellte Martin Burkert, Vorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fest. Dies führe dazu, dass einige Züge aus logistischen Gründen nicht umgeleitet werden könnten. Folge sei, dass diese Verkehre nun auf die Straße ausweichen würden. „Das ist im Grunde der Super-GAU“, warnte Burkert. Denn es bestehe die Gefahr, dass diese Transporte dann auch künftig auf der Straße bleiben würden.

Deshalb seien kurzfristige Maßnahmen vonnöten. „Dem Güterverkehr muss am Lötschberg absolute Priorität eingeräumt werden“, verlangte der Gewerkschafter. Ziel müsse sein, „die Güter auch weiterhin auf der Schiene zu belassen und zu verhindern, dass diese auf die Straße ausweichen.“ Deshalb sei „die Bildung einer länderübergreifenden Task-Force erforderlich“. Verkehrsminister Peter Ramsauer solle mit seinen Kollegen in Österreich und der Schweiz „umgehend Gespräche aufnehmen“.

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