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RRX-Fahrzeugpark: DB Regio kritisiert VRR-Pläne

18.05.12 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

DB Regio NRW kritisiert die Pläne des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), für die Linien RE 1, RE 5, RE 6 und RE 11 einen eigenen Fahrzeugpark aufzubauen. Die damit verbundenen Risiken für die öffentliche Hand hält man für inakzeptabel und verweist darauf, dass es Ziel des Wettbewerbs ist, den Verkehrsbetrieben größtmögliche Freiheit zu geben. Dazu gehöre auch, so die Deutsche Bahn, dass für die Anschaffung von Zügen nicht mehr der Staat selbst verantwortlich sei.

Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei DB Regio NRW: „Zunächst einmal begrüßen wir ausdrücklich, dass der VRR den Betreibern die Züge nicht ´vor die Nase setzen´ möchte, sondern die Bestellung in Zusammenarbeit mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen durchführen will. Es konterkariert aber die Wettbewerbsziele, wenn der deutsche Steuerzahler für Risiken haften soll, die die europäischen Staatsbahnen nicht einzugehen bereit sind, wenn sie hier in Deutschland Geld verdienen wollen.“

Tatsächlich sind die meisten Privatbahnen in Deutschland heute in weltweit agierende Staatskonzerne integriert, deren Struktur denen der Deutschen Bahn nicht unähnlich ist. Abellio gehört der niederländischen Staatseisenbahn NS, Keolis gehört zu 70 Prozent der französischen Staatseisenbahn SNCF und die Nordwestbahn gehört größtenteils dem staatsaffinen französischen Mischkonzern Veolia.

Brüggemann: „Die Kapitalkosten für unser Rollmaterial machen etwa ein Viertel der Gesamtkalkulation aus. Kosten für Energie, Personal oder Infrastruktur sind bei unseren Wettbewerbern ebenso fix wie bei uns. Die Zugbeschaffung ist ein Wettbewerbsfaktor und gerade weil wir uns innerhalb Europas auf Augenhöhe bewegen, könnten die Gesellschafter unserer nordrhein-westfälischen Wettbewerber ihre Bonität an ihre hier tätigen Konzerngesellschaften weitergeben und Fahrzeuge etwa durch Gesellschaftereinlagen finanzieren. Wenn diese dazu nicht bereit sind, müssen wir das akzeptieren, aber es kann nicht der richtige Weg sein, dass der VRR diese Risiken den Ruhrgebietskommunen aufbürdet.“

Der Wettbewerb soll allerdings vielschichtiger werden: So ist geplant, dass die Hersteller für die Wartung der Züge selbst zuständig sein werden. Diese können jedoch auch das EVU beauftragen, möglicherweise aber auch ein solches EVU, das die Züge nicht fährt. „Wir werden uns auf jeden Fall für den Betrieb der Züge bewerben“ sagt Heinrich Brüggemann. „Darüber hinaus stehen wir auch für Gespräche mit den Herstellern zur Verfügung, die Wartung und Reinigung in unseren Werkstätten durchzuführen. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die Züge von Dritten gefahren werden.“

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