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DB Regio möchte sich an der Ausschreibung des Netz Oberland nicht beteiligen

04.05.12 (Bayern) Autor:Sven Steinke

Wie DB Regio Bayern gestern mitteilte, wird sich das Unternehmen nicht an der Ausschreibung des Netzes Oberland beteiligen, dass die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) zur Zeit ausschreibt. Als Grund für diese Entscheidung, führt das Unternehmen unkalkulierbare technische Risiken an den 17 Fahrzeugen vom Typ Integral an, die nicht seriös in den Angebotspreis einkalkuliert werden können. Die BEG bedauert die unternehmerische Entscheidung, führt das Vergabeverfahren aber trotzdem unverändert fort. Noch bis zum 2. Juli können interessierte Unternehmen ihre Angebote einreichen.

In der Ausschreibung ist die Bedingung festgelegt, dass der Gewinner der Ausschreibung die 17 Triebzüge vom Typ Integral und das Betriebswerk in Lenggries zu einem festgelegten Kaufpreis von dem jetzigen Betreiber, der Bayerischen Oberland Bahn (BOB), übernehmen muss. Norbert Klimt, Vorsitzender von DB Regio Bayern sagte, dass sein Unternehmen dazu bereit war. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn gerne hätte DB Regio auch in dieser Form des Wettbewerbs seine Leistungsfähigkeit für das Oberland unter Beweis gestellt.

Vor 14 Jahren hatte die BOB das Liniennetz mit den Strecken von München nach Bayerischzell, Tengernsee und Lenggries von der Deutschen Bahn übernommen und das in der Ausschreibung geforderte Flügelzugkonzept eingeführt. DB Regio war besonders interessiert eines der verlorene Vergabenetze in Bayern zurück zu gewinnen. Klimt sagte zu dem Rückzug, dass die wirtschaftlichen Risiken offensichtlich seien. Technische Gutachten aus den Ausschreibungsunterlagen ließen erkennen, dass es bei den Integralzügen unbeantwortete Fragen gebe. Diese könnten für den Betreiber unkalkulierbare Kosten nach sich ziehen.

Der Zusicherung von Wiedereinsatzgarantien ist bei Ausschreibungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) kein ungewöhnliches Werkzeug, trotzdem werden entsprechende Regelungen bei der Betriebsübergabe immer wieder als unkalkulierbares Risiko bezeichnet. So mahnten Wettbewerber der Deutschen Bahn bereits bei den Ausschreibungen der S-Bahnen in Stuttgart und Hannover an, dass ihnen der technische Zustand der Fahrzeuge nur unzureichend bekannt sei und somit ein unkalkulierbares Risiko besteht. Auch hier mussten Bestandsfahrzeuge übernommen werden, die Bieterzahl war entsprechend überschaubar.

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