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Bogestra blickt zufrieden auf 2011 zurück

09.05.12 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bogestra-Vorstände Gisbert Schlotzhauer und Burkhard Rüberg können zufrieden auf das Jahr 2011 zurückblicken. Erneut wurde der Kostendeckungsgrad gesteigert und mehr Fahrgäste nutzten Bus und Bahn in Bochum, Gelsenkirchen, Witten, Hattingen und Umgebung – und das bei sinkender Einwohnerzahl. Zentrale Themen dieser Tage sind die anstehenden Folgeinvestitionen für die Schieneninfrastruktur und die Finanzierung des Sozialtickets.

Insgesamt konnte das Unternehmen 144,6 Millionen Fahrgastfahrten verzeichnen. Im Vergleich zu 2010 ist das eine Steigerung von 1,2 Millionen. Der Modal Split blieb jedoch konstant – die erhöhte Fahrgastzahl spiegelt in etwa das gestiegene Gesamtverkehrsaufkommen wider. Mit einem Anteil von 18 bis 20 Prozent liegt die Bogestra hier über dem VRR-Durchschnitt, der seit Jahrzehnten bei signifikant unter 20 Prozent liegt. Auf bestimmten Relationen sind die Marktanteile noch höher, beispielsweise im Nord-Süd-Verkehr auf der Linie U 35.

Die Einwohnerzahlen im Betriebsgebiet sind in den letzten Jahren gesunken, aufgrund der demographischen Entwicklung gilt das auch für die Schülerzahlen. Immer mehr junge Leute ziehen weg und gründen ihre Familien woanders. Entsprechend sinkt der Absatz bei den verkauften Schokotickets – hier liegt man voll im VRR-Trend.

Neu hinzugekommen ist das Sozialticket. Es kostet dreißig Euro im Monat und bietet den Anspruchsberechtigten die Möglichkeit, für knapp dreißig Euro ein Ticket der Preisstufe A 1 / A 2 (je nach Wohnort) zu erwerben. Dies hat keine nennenswerten Neukunden gebracht, sondern lediglich Umsteiger von bisherig regulären Tickets. Die Bogestra lehnt – wie auch der VRR – eine Eigenfinanzierung ab. Die rot-grüne Landesregierung hat dieses Sozialticket gewollt und muss dafür finanziell gerade stehen.

Gisbert Schlotzhauer, der auch für die Personalsituation verantwortlich ist, hat seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit dem Umstieg vom TVÖD auf den TVN und die Einführung der Entgeltgruppe 5a bereits viel zugemutet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten – mit großem Erfolg. Allerdings ist er nicht bereit, hier weitere Einschnitte zu machen, um die Mehrkosten für das Sozialticket aufzufangen.

Die Bogestra unterstützt allerdings die Einführung des Landestariftreuegesetzes, weil es Schutz vor Lohn- und Sozialdumping bietet. Bei der Vergabe von Busleistungen an externe Subunternehmen, die Fremdvergabequote liegt mit 22 Prozent am unteren Ende der VRR-Skala, wird das Vergaberecht standardmäßig eingehalten. Inwieweit es hier künftig Änderungen in der Tarifsituation geben wird, bleibt abzuwarten.

Bild: Stefan Hennigfeld

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