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VCD Bayern kritisiert das neue Bayernticket

06.04.12 (Bayern) Autor:Jürgen Eikelberg

Der Landesverband Bayern des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die neue Preis-Systematik des Bayerntickets, das ab 10. Juni 2012 gelten soll. „Für zu fünft reisende Gruppen steigen die Preise in eine horrende und nicht zu verantwortende Höhe“, bekräftigt Bernd Sluka, Vorsitzender des bayerischen VCD. Für sie ergäben sich Zusatzkosten von 9 Euro pro Ticket. Dies entspräche einer Preissteigerung von über 30%.

Die Zweiergruppen machen laut einer von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) veröffentlichten Statistik gerade einmal einen Anteil von 24% aus. Damit bringt die Umstellung des Bayerntickets nur einer Minderheit der Reisenden einen Vorteil. Alle anderen, auch Einzelreisende zahlen drauf, so der VCD.

„Damit setzen die Deutsche Bahn und die Bayerische Eisenbahngesellschaft genau das falsche Signal“, urteilt Gerd Weibelzahl, Bahnexperte des VCD. „In Zeiten hoher Spritpreise sollte die Bahn eine günstige Alternative bieten um mehr Kunden zu gewinnen. Durch Preiserhöhungen schreckt sie nur ab.“ Die Erhöhung des Ticketpreises um 4 Euro pro Mitfahrer übersteigt die Schmerzgrenze für viele Reisende. Ein Zusatzbetrag von 3 Euro pro Person – Fünfergruppen zahlen dann 34 Euro – wäre aus unserer Sicht absolut ausreichend und gerade noch verschmerzbar gewesen.

Der VCD befürchtet, das durch die neue Preisstruktur viele Schüler und Studenten auf andere Verkehrsmittel ausweichen, wie z.B. Mitfahrerzentralen. Er rechnet vor, das die Treibstoffkosten für die 270 Kilometer lange Strecke von Bayreuth nach Passau genau so viel kosten, wie ein Bayernticket für fünf Personen.

Durch die kompliziertere Preisstruktur wird Bahnfahren nach Auffassung des VCD abermals weniger flexibel. „Das Bayernticket ist bisher das erfolgreichste Länderticket, gerade weil es so einfach ist“, sagt Weibelzahl. Zukünftig sei kein Vorverkauf möglich, den vor allem Seniorengruppen schätzen. Man muss vorher wissen, wie viele mitfahren und kann erst in letzter Minute, wenn alle zusammengekommen sind, den Fahrschein besorgen.

Zukünftig muss, bedingt durch das neue Preissystem, die Anzahl der Mitfahrer vorher festgelegt werden. Eine nachträgliche Erweiterung von z. B. zwei auf fünf Personen ist damit nicht mehr möglich. Damit soll, so die Deutsche Bahn, der Unsitte begegnet werden, das Reisende mit Bayernticket von anderen Reisenden belästigt werden, damit sie auf deren Ticket mitfahren dürfen. Der wahre Grund dürfte aber in den kriminellen Machenschaften Einiger zu suchen sein, die sich ein Bayernticket gekauft haben, um dann Mitfahrer zu suchen und die Plätze Gewinn bringend zu verkaufen. Diese reisten dann am Tag kreuz und quer durch das Land und verbuchten teils kräftige Gewinne.

Die Konditionen für das neue Bayernticket sehen wie folgt aus:

  • 1 Person: 22 Euro
  • 2 Personen: 26 Euro (13 Euro pro Person)
  • 3 Personen: 30 Euro (10 Euro pro Person)
  • 4 Personen: 34 Euro (8,50 Euro pro Person)
  • 5 Personen: 38 Euro (7,50 Euro pro Person

Zukünftig gibt es das Bayernticket gegen 11 Euro Aufschlag pro Person auch für die 1. Klasse.

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