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Stillstand im öffentlichen Nahverkehr in Brüssel – Update

08.04.12 (Europa) Autor:Jürgen Eikelberg

Ein Busbegleiter der Brüsseler Verkehrsbetriebe MIVB/STIB ist bei einem Angriff am Samstag Morgen tödlich verletzt worden. Management, Mitarbeiter und Gewerkschafter der Verkehrsbetriebe haben beschlossen, den Bus- und Bahnverkehr bis Dienstagnachmittag ruhen zu lassen, sagte Françoise Ledune, Sprecherin des Unternehmens. Damit wollen sie gegen die sinnlose Gewalt protestieren und fordern eine schnelle und harte Bestrafung des Täters und mehr Sicherheit im Nahverkehr.

Die Tat ereignete sich gegen 7 Uhr am Samstag. Der Mitarbeiter war zu einem Verkehrsunfall gerufen worden an dem ein Bus der MIVB beteiligt war. Dabei wurde er von einem Freund des beteiligten Autofahrers angegriffen und so schwer am Kopf verletzt, das er kurze Zeit später im Krankenhaus an seinen Verletzungen verstarb. Der Täter wurde kurze Zeit später gefasst.

Wie die belgische Zeitung Nieusblad.be berichtet, soll der Angreifer ein 29-jähriger Mann gewesen sein. Warum der Mann dem Kontrolleur angriff ist nicht bekannt. Das Opfer ist ein 56-jähriger Mann albanischer Abstammung, der 29 Jahre für die Brüsseler Verkehrsbetriebe gearbeitet hat und acht Monte vor der Pensionierung stand. Er hinterlässt zwei Kinder, die auch für die MIVB arbeiten. Der Busfahrer erlitt einen Schock.

Der Eingang zum Gerichtsgebäude am Poelaertplain wurde mit einem Dutzend Straßenbahnen und Bussen blockiert. Auf dem Display über der Frontscheibe, wo normalerweise das Fahrtziel dargestellt wird, stand „SOS“. Anschließend zogen die Demonstranten zum Sitz der MIVB in der Nähe des Brüsseler Hauptbahnhofs.

Robert Timmermans von der Gewerkschaft CSC-Transcom sagte, die Wiederaufnahme der Arbeit der Verkehrsbetriebe hänge von einem Gespräch mit Innenministerin Joelle Milquet am Dienstagnachmittag ab. „Wir erwarten klare und entschlossene Maßnahmen und keine kleinen Schritte“, sagte Timmermans. „Das Sicherheitsproblem im öffentlichen Nahverkehr ist nicht neu“.

Ministerpräsident Elio Di Rupo sprach sich für einen schnellen Prozess und die harte Bestrafung der Verantwortlichen aus. Innenministerin Milquet verurteilte „einen kriminellen Akt extremer Gewalt“. Sie werde bei eine Kabinettssitzung am Dienstag Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Nahverkehr vorschlagen. Im Jahr 2010 wurden im öffentlichen Nahverkehr in Brüssel 773 Passagiere und 193 Mitarbeiter angegriffen.

Die belgische Zeitung Nieusblad.be berichtet, das der Täter „polizeibekannt“ sei.  Sowohl der Autofahrer als auch der Täter waren in der Vergangenheit mit Drogendelikten in Verbindung gebracht worden.  Zudem soll der Autofahrer zum Zeitpunkt des Unfalls unter Alkoholeinfluss gestanden haben. Die Zeitung beruft sich auf den Brüsseler Staatsanwalt Bruno Bulthé.

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