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S-Bahn München: Keine zweite Stammstrecke

20.04.12 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Es wird in München keine zweite S-Bahnstammstrecke geben. Obwohl die Bundesregierung sich an der Finanzierung beteiligen will, kritisiert die Staatskanzlei, dass die Stadt München unter Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sich nicht an der Vorfinanzierung beteiligen will. Ude nehme „die S-Bahnfahrer in Stadt und Umland zur Geisel für seinen persönlichen Wahlkampf“ heißt es in einer Presseerklärung der Staatskanzlei.

Thomas Kreuzer, Chef der bayerischen Staatskanzlei: „Unabdingbare Voraussetzung ist das uneingeschränkte ´Ja´ Münchens zur zweiten Stammstrecke und ein eigener Vorfinanzierungsbeitrag der Landeshauptstadt München. Nur mit einem ´Ja´ der Landeshauptstadt zur Vorfinanzierung kann der Bau der zweiten Stammstrecke beschleunigt werden. Wenn Ude bei seiner Verweigerungshaltung bleibt, bringt er das Projekt zum Scheitern.“

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte es vor Voraussetzung gemacht, dass München als „tatsächlicher Nutznießer“, wie es heißt, einen eigenen Anteil an der Vorfinanzierung des Projektes übernimmt. Dazu ist man in München aber nicht bereit. Der Schienenpersonennahverkehr ist laut Gesetz eigentlich Sache der Länder.

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt die Absage und fordert sich künftig auf realistische Projekte zu konzentrieren, etwa den Ausbau des Bahnhofs Laim mit Anbindung der Sendlinger Spange und die Verbesserung der westlichen Bahnhofsausfahrt in Pasing. „Es darf nicht wieder eine jahrelange politische ´Denkpause´ geben“ so Andreas Barth, Münchener Sprecher von Pro Bahn.

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