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Schwarzfahren soll teurer werden

02.02.12 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Rund 9,7 Milliarden Fahrgäste verzeichneten Bus & Bahn im letzten Jahr, etwa 3,5 Prozent davon fahren „schwarz“, so schätzt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dadurch entgehen den deutschen Nahverkehrsunternehmen pro Jahr bis zu 250 Millionen Euro an Einnahmen.

Hinzu kommen Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro jährlich für den Einsatz von Kontrollpersonal. „Das sind 350 Millionen Euro, die die Verkehrsunternehmen jedes Jahr kompensieren müssen. Die Zeche dafür zahlen am Ende die ehrlichen Kunden durch höhere Fahrpreise, die Kommunen durch höheren Defizitausgleich und die Verkehrsunternehmen durch geringere Einnahmen“, erklärt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Darum fordert der VDV das erhöhte Beförderungsentgelt, also die Strafzahlungen für Schwarzfahrer, von heute 40 Euro auf bis zu 60 Euro anzuheben. Wiederholungstäter sollen gar bis zu 120 Euro zahlen. „Deutschland hat ein kundenfreundliches, offen zugängliches Bus- und Bahnsystem. Wer dies durch vorsätzliches Fahren ohne gültigen Fahrausweis missbraucht, begeht eine Straftat und schadet damit den ehrlichen Fahrgästen. Das können und wollen wir nicht tolerieren“.

Der VDV appelliert an die Regierungen im Bund und in den Ländern, die bestehenden Rechtsverordnungen kurzfristig so anzupassen, dass Verkehrsunternehmen künftig ein erhöhtes Beförderungsentgelt bis zu 60 Euro bzw. für Wiederholungstäter bis zu 120 Euro erheben dürfen. Damit soll die Abschreckungswirkung gerade für notorische Schwarzfahrer deutlich erhöht werden: „Es muss klar sein, dass sich Schwarzfahren nicht lohnt. Das heutige erhöhte Beförderungsentgelt von 40 Euro entspricht ungefähr dem Fahrpreis von 16 Fahrten in der Stadt. Damit erzielt man kaum Abschreckung, wie ja auch die Beispiele in den sozialen Netzwerken im Internet zeigen. Dort gibt es inzwischen Gruppen von Fahrgästen, die sich gegenseitig vor Fahrscheinkontrollen warnen. Jetzt ist es also schon so weit, dass potenzielle Schwarzfahrer sich online öffentlich helfen und organisieren. So wird das Fahren ohne gültigen Fahrausweis in der öffentlichen Wahrnehmung verharmlost. Dem muss der Gesetzgeber durch entsprechende Regelungen entgegenwirken“, so Wolff abschließend.

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