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Kein Aufzug für Senioren-Bahnhof?

02.02.12 (VRR) Autor:Jürgen Eikelberg

All zulange haben die Pendler auf der S 6 in Essen auf die Modernisierung ihrer Bahnhöfe gewartet. In diesem Sommer soll es nach dem Willen der Deutschen Bahn endlich losgehen. Von Anfang Juli bis Mitte August werden die Bahnhöfe im Zuge der Modernisierungsoffensive 2 behindertengerecht umgebaut. Das trifft auf den Bahnhof Essen-Stadtwald aber nur zum Teil zu, wie „Der Westen“ berichtet.

Dort wehren sich ausgerechnet die Eigentümer einer Seniorenresidenz gegen einen zweiten Aufzug. Der Grund, der einzig mögliche Weg führt über das Grundstück eben jener Seniorenresidenz. Zur Geschichte, 1991 entstand unmittelbar am S-Bahnhof das „Arkanum“, heute besser bekannt unter dem Namen „Ahorn-Residenz“. Das alte Bahnhofsgebäude und das Grundstück hatte die Deutsche Bahn verkauft, hatte sich aber ein Wegerecht gesichert. Daher führt der Zugang zum Bahnhof mitten durch diese Residenz.

In ihren Prospekten stellt der Betreiber dies auch heraus: „In unseren Prospekten werben wir damit, dass wir den Bahnhof im Haus haben“, sagt Geschäftsführer Wilhelm Krenn. Eine gute Verkehrsanbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gerade im Alter sehr wichtig und nicht nur Krenn, auch die Bewohner der Senioren-Residenz würden den zweiten Aufzug sehr begrüßen. Dieser würde gleich hinter dem alten Stellwerk errichtet. Einen anderen Platz, der infrage käme für einen Aufzug, gibt es nicht, bedauert Bahnhofsmanager Karl-Wilhelm Drews. Die Bahn habe das geprüft.

Doch die Residenz ist nur Mieter im Haus, und so bestimmen 75 Eigentümer über die Immobilie. Und die verteilen sich über ganz Deutschland. Sie haben die Anteile als Kapitalanlage erworben und einige interessiert es nicht, ob die Bewohner einen Aufzug zu den Gleisen erhalten.

„Die haben das Haus im Prospekt gesehen, als Kapitalanlage gekauft, und gut ist“, so Verwalter Hans-Gerd Killing von der Alba Grundstücksverwaltung GmbH. Er habe in Rundbriefen und in einer Eigentümerversammlung über die Pläne der Bahn informiert. Von den Anwesenden waren laut Killing alle dafür, fünfzig Prozent haben schriftlich ihre Zustimmung gegeben, berichtet Bahnhofsmanager Drews. Man braucht aber 100 Prozent. Nur einer meldete sich laut Killing noch am Telefon mit der Frage: „Was habe ich davon?“

So wird es die Deutsche Bahn wohl nur bei einem Aufzug belassen müssen. Und dieser steht nicht etwa am Gleis in Richtung Hauptbahnhof, sondern in Richtung Essen-Werden. Und so müssen dann die Fahrgäste erst nach Werden fahren und dort in den Gegenzug umsteigen, wenn sie in die Innenstadt fahren wollen, denn in Werden gibt es an beiden Gleisen Aufzüge. Das ist aber nicht das einzige Problem, zum Umsteigen in den Gegenzug bleiben ihnen in Werden genau drei Minuten, und das ist nicht zu schaffen. Somit müssen sie dann 22 Minuten, am Wochenende sogar 32 Minuten auf den Anschluss warten.

Bild: Marku1988 (Lizenz: CC BY-SA 2.5)

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