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BAG-SPNV hält den SPNV-Markt weiterhin attraktiv für Bieter

22.02.12 (Allgemein, Verkehrspolitik) Autor:Sven Steinke

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG SPNV) die als Interessenvertretung für die deutschen Aufgabenträger im Schienenpersonennahverkehr fungiert, hält den deutschen SPNV-Markt für Bieter weiterhin für attraktiv. Problematisch sind aber weiterhin die Fahrzeugfinanzierung und die Fahrzeugzulassung. Dies ist das Ergebnis der Studie „Bieterengagement im deutschen SPNV-Markt“, die beim Beratungsbüro KCW in Auftrag gegeben wurde und noch in diesem Monat bei einer Fachtagung vorgestellt werden soll.

Im Rahmen der Untersuchung wurden sowohl die Aufgabenträger als auch die wichtigsten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) zur Marktsituation befragt. Dabei stellte sich heraus, dass über 70 Prozent der Unternehmen der Ansicht sind, dass die Fahrzeugbeschaffung und -finanzierung zur Zeit das drängendste Thema am Markt ist. An dieser entscheidenden Frage hängt seit der Bankenkrise 2009, welches Unternehmen realistische Chancen besitzt bei Wettbewerbsverfahren in Konkurrenz zur Deutschen Bahn anzutreten.

Ohne entsprechende Sicherheiten ist es für die Anbieter oft schwer gute Konditionen bei Banken und Finanziers für neue Fahrzeuge zu erzielen. BAG-SPNV-Präsident Bernhard Wewers sagte dazu: „Wir wollen im Dialog mit den Bietern gemeinsame Instrumente entwickeln, um die Finanzierungsrisiken in den Griff zu bekommen und um den Markt auch weiterhin attraktiv zu halten. Ohne Wettbewerb gibt es keinen finanzierbaren Nahverkehr und ohne Wettbewerb gibt es keinen Qualitätsfortschritt.“

Genauso problematisch wird von den Unternehmen der oft jahrelange Zulassungsprozess bei Neufahrzeugen eingeschätzt. Trotzdem halten die Unternehmen die Übertragung der Verantwortung für den Nahverkehr vom Bund auf die Länder, die sog. Regionalisierung und die damit verbundenen wettbewerblichen Vergaben von Verkehrsleistungen für eine große Erfolgsgeschichte. Fast alle Unternehmen möchten in Zukunft an Ausschreibungen teilnehmen und ihren Marktanteil steigern.

Sowohl auf Verkehrsunternehmen als auch auf die Aufgabenträger kommt in diesem Jahr ein großes Stück Arbeit zu. So steht die Vergabe von Verkehrsverträgen mit einem Volumen von rund 120 Millionen Zugkilometern jährlich an, rund zwei Drittel mehr als in den letzten Jahren. Präsident Wewers sieht dadurch allerdings keine Überforderung auf beide Seiten zukommen: „Es gibt – 15 Jahre nach der Regionalisierung – keine Patentlösung, die für jede Linie oder jedes Bundesland passt. Aber wir lernen derzeit so intensiv voneinander wie noch nie. Besteller und Unternehmen werden den Erfolg des Wettbewerbs auch in den kommenden Jahren fortsetzen“.

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